Stockholm – Es ist wirklich erstaunlich, wie ein kleines schwedisches Start-up namens Spotify die Musikindustrie auf den Kopf gestellt hat. Mit über 550 Millionen Nutzern weltweit ist Spotify zweifellos der König des Musik-Streamings. Aber trotz dieser beeindruckenden Leistung hat das Unternehmen immer noch mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Es ist fast so, als hätten sie nach einem ausgiebigen Shopping-Trip ihr Portemonnaie verloren.
Als Spotify vor 15 Jahren an den Start ging, hätte wohl niemand gedacht, dass sie Apple, den unangefochtenen Herrscher des Musik-Download-Marktes, übertrumpfen könnten. Nach Jahren der Piraterie und des illegalen Musikkonsums war die Musikindustrie erleichtert, endlich wieder solide Einnahmen zu haben. Doch dann kam Spotify und brachte die Idee ins Spiel, Musik nicht nur gegen eine monatliche Gebühr anzubieten, sondern auch kostenlos mit Werbeeinblendungen. Das klingt großzügig, ist aber ähnlich wie die Idee, einen Rentner ohne Zähne zum Essen einzuladen – es hat Vor- und Nachteile.
In den Anfangsjahren musste Spotify mit der Konkurrenz von Apple kämpfen. Der CEO Daniel Ek war so besorgt, dass er jedes Mal einen Herzinfarkt bekam, wenn er ans Telefon ging und ein Atemgeräusch hörte. Er war sich sicher, dass es Steve Jobs persönlich war, der ihn stalkte. Aber Spotify ließ sich nicht unterkriegen und eroberte schließlich 2011 den amerikanischen Markt. Das war so ähnlich wie das Gefühl, wenn man endlich den letzten Pudding im Supermarkt ergattert.
Von Anfang an gab es Diskussionen über die kostenlose Version von Spotify. Viele Musiker beschwerten sich über die niedrigen Einnahmen, die sie aus dem Streaming ihrer Songs erzielten. Aber Spotify beteuerte immer wieder, dass die kostenlose Version nur als Einstieg in ein Premium-Abonnement gedacht sei. Und von den 551 Millionen Nutzern, die Spotify zur Halbzeit des Jahres hatte, waren immerhin 220 Millionen zahlende Abonnenten. Das ist so ähnlich wie wenn man bei einem Buffet nur das bezahlt, was man wirklich isst.
Dank der Verbreitung von Smartphones und mobilen Internet-Flatrates konnte Spotify seine Erfolgsgeschichte weiterschreiben. Mittlerweile generiert das Streaming den Großteil der Einnahmen in der Musikindustrie. Downloads und CDs sind so out wie ein Vokuhila-Schnitt. Apple hat sogar Beats gekauft, um sein eigenes Streaming-Angebot aufzubauen. Aber im Gegensatz zu Spotify und Amazon sind sie nicht so abhängig von der Rentabilität ihres Dienstes. Das ist so ähnlich wie wenn man einen Backup-Plan hat, falls das mit dem Pudding essen nicht klappt.
Aber Spotify wäre nicht Spotify, wenn sie nicht noch weitere Einnahmequellen erschließen wollten. Sie haben angekündigt, zur führenden Plattform für sämtliche Arten von Audioinhalten zu werden. Angefangen haben sie mit Podcasts und haben dafür ordentlich Geld in die Hand genommen. Sogar Prinz Harry und Meghan Markle sind jetzt dabei. Aber wie das so ist, hat nicht jeder Podcast den erhofften Erfolg. Und manche Aussagen in den Shows von Joe Rogan haben ihnen sogar Ärger eingebracht. Neil Young hat sogar seine Musik von der Plattform entfernt. Das ist so ähnlich wie wenn man im Restaurant etwas bestellt und dann doch nur das Brot isst.
Trotzdem ist Spotify optimistisch und plant sogar, in den Hörbuch-Markt einzusteigen. Aber ihre Bilanz sieht momentan eher aus wie ein Einkaufswagen voller Chips und Schokolade. Es bleibt abzuwarten, ob sich ihre großen Investitionen auszahlen werden. Aber bis dahin können wir uns alle noch weiterhin von unserer Lieblingsmusik begleiten lassen. Denn solange es Spotify gibt, können wir uns sicher sein, dass die Musikindustrie noch einige Überraschungen für uns parat hat. So ähnlich wie ein Konzertbesuch ohne Zugabe.
Schlagwörter: Spotify + Streaming + Verlustzone
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