Hack The Hague: Wo Hacker zu Helden werden

Den Haag, die Hauptstadt der Niederlande, ist bekannt für ihre historische Architektur, ihre Kanäle und ihre gemütlichen Cafés. Doch hinter den Kulissen der Stadtverwaltung herrscht ein Kampf, der nicht mit Kaffee und Kuchen ausgetragen wird. Nein, hier geht es um Cyberangriffe und die Sicherheit der internationalen Institutionen, die in Den Haag ansässig sind.

Man könnte meinen, dass eine Stadt, die sich selbst als „International City of Peace and Justice“ bezeichnet, von solchen Angriffen verschont bleibt. Aber weit gefehlt! Der Internationale Strafgerichtshof ICC, Europol und die Organisation für das Verbot chemischer Waffen OPCW sind nur einige der hochrangigen Ziele, die Hacker ins Visier nehmen.

Um dieser Bedrohung proaktiv entgegenzuwirken, hat Jeroen Schipper, der Chief Information Security Officer (CISO) der Stadt Den Haag, eine geniale Idee gehabt: Warum nicht die Hacker einladen, um Sicherheitslücken in den Systemen der Stadtverwaltung aufzudecken? Gesagt, getan! Und so wurde der internationale Hackerwettbewerb „Hack The Hague“ ins Leben gerufen.

Bei diesem Wettbewerb geht es darum, dass Sicherheitsexperten nach Schwachstellen in den Systemen der Stadtverwaltung suchen. Natürlich gibt es klare Richtlinien, die einzuhalten sind. So sind bestimmte Arten von Angriffen, wie das Ausprobieren von Passwörtern oder Denial-of-Service-Attacken, strengstens untersagt. Zudem dürfen gefundene Datenbanken nicht gelöscht oder manipuliert werden. Im Vordergrund steht immer die Systemsicherheit, und das Ausnutzen von Social Engineering ist tabu.

Trotz der ernsten Aufgabe scheinen die Teilnehmer des Wettbewerbs eine gute Zeit zu haben. Man stelle sich vor: Über 120 Hacker sitzen in der geräumigen Eingangshalle des Rathauses an langen Tischreihen und kniffeln an den Systemen herum. Es ist fast so, als wären sie in einem Escape Room für Computerfreaks gelandet.

Allerdings ist Hack The Hague kein riesiges und profitables Bug-Bounty-Programm, bei dem die Teilnehmer mit Geld überschüttet werden. Das Preisgeld von insgesamt 14.000 Euro wird in vier Kategorien aufgeteilt und stammt aus den städtischen Finanzen. Einige Teilnehmer nehmen aus einem starken Heimatgefühl heraus teil und wollen einfach nur sicherstellen, dass ihre Stadt geschützt bleibt. Die Gewinner erhalten außerdem Praktika und Jobangebote, was für junge Menschen eine wertvolle Bereicherung ihres Lebenslaufs darstellt.

Die bisherigen Ergebnisse des Wettbewerbs können sich sehen lassen. Seit seiner Einführung im Jahr 2017 wurden mehr als 50 Sicherheitslücken entdeckt, darunter auch einige kritische. Durchschnittlich treten bei Hack The Hague über 100 Lücken auf. Jeroen Schipper, der CISO, schwärmt von der Kreativität der Hacker und erzählt von einem Vorfall, bei dem jemand einfach die Schlüssel eines Wachmanns gestohlen und Fotos davon verbreitet hat. Obwohl das nicht erlaubt war, kann man sich das Schmunzeln nicht verkneifen. Es erinnert ein wenig an die Leute, die ihre Hausschlüssel auf Instagram posten und sich dann wundern, wenn sie plötzlich vor verschlossener Tür stehen.

Die Resonanz auf Hack The Hague ist beeindruckend. Selbst während der Corona-Zeit, als das Event ausschließlich virtuell stattfand, nahmen 206 Hacker aus 23 Ländern teil, darunter sogar der Iran. Mittlerweile wird auf ein hybrides Format umgestellt, sodass die Teilnehmer sowohl vor Ort als auch online dabei sein können.

Die Botschaft von Hack The Hague ist klar: Hacker sind nicht immer die Bösewichte, die wir in Filmen sehen. Sie können auch zu Helden werden, die uns dabei helfen, unsere Systeme sicherer zu machen. Also, liebe Hacker, weiter so! Macht Den Haag zur uneinnehmbaren Festung des Cyberspace!

Schlagwörter: Den Haag + Cyberangriffe + Hackerwettbewerb

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  • 14. Oktober 2023