Das israelische Militär hat in den vergangenen Tagen eine beispiellose Feuerkraft gegen die Hamas im Gazastreifen eingesetzt. Die islamistische Gruppierung hatte am 7. Oktober überraschend Israel angegriffen, woraufhin die Auseinandersetzungen eskalierten. Die Folgen des Konflikts sind auch in der betroffenen Region spürbar, vor allem in Bezug auf die Internet- und Mobilfunkdienste.
Laut der britischen Beobachtungsstelle NetBlocks war der 27. Oktober der Tag mit der bisher längsten Internetunterbrechung seit Beginn des Konflikts. Die meisten Bewohner haben keinen Zugang mehr zum Internet und können keine Telefonate führen. Sogar das größte lokale Telekommunikationsunternehmen Paltel musste den Betrieb einstellen. In einem Facebook-Beitrag bedauerte das Unternehmen die Situation und erklärte, dass aufgrund der aktuellen Lage im Gazastreifen sämtliche Kommunikations- und Internetdienste eingestellt werden mussten. Die anhaltenden Bombardierungen haben alle internationalen Verbindungswege zerstört und zu einer vollständigen Unterbrechung der Kommunikationsdienste geführt.
NetBlocks verzeichnete zeitgleich mit den Berichten über intensives Bombardement einen Zusammenbruch der Internetverbindung im Gazastreifen. Seit einigen Tagen sind die Telekommunikationsverbindungen aufgrund der anhaltenden Kämpfe stark beeinträchtigt. Die Bewohner des Gazastreifens haben kaum noch Möglichkeiten, mit der Außenwelt zu kommunizieren. NetBlocks gab bekannt, dass nur wenige Stunden zuvor der Internetanbieter NetStream in Gaza aufgrund von Netzwerkproblemen zusammengebrochen sei. Zuvor hatte der Betreiber seine Kunden darüber informiert, dass aufgrund einer ernsthaften Treibstoffknappheit seine Dienste eingestellt werden müssten.
Doug Madory von der Netzanalysefirma Kentik zufolge sind die aktuellen Ausfälle schlimmer als während des vorherigen Krieges von 2014. Damals konnten die Internetanbieter ihre Verbindungen zur Außenwelt noch teilweise aufrechterhalten, indem sie Notstromaggregate und zusätzliche Infrastruktur einsetzten, obwohl viele Kunden aufgrund von Stromausfällen keinen Zugang zu den Diensten hatten.
Am Freitag warnte der Palästinensische Rote Halbmond davor, dass die Störungen erhebliche Schwierigkeiten für die Rettungsdienste in Gaza verursachen würden. Der Kontakt zur Einsatzzentrale sowie zu den im Einsatz befindlichen Teams sei vollständig verloren gegangen, da die israelischen Behörden sämtliche Kommunikationswege wie Festnetz, Mobilfunk und Internet gekappt haben. Auch die Weltgesundheitsorganisation, andere Hilfsorganisationen und Medien äußerten ihre Besorgnis darüber, dass sie ihre Mitarbeiter im Gazastreifen nicht mehr erreichen können.
Die Hamas interpretiert die Blockade des Internet- und Telefonzugangs als einen Versuch der Besatzungstruppen, weitere Massaker vor den Augen der Medien und der Weltöffentlichkeit zu verheimlichen. Die Situation im Gazastreifen bleibt weiterhin angespannt und die Auswirkungen auf die Kommunikationsinfrastruktur haben schwerwiegende Konsequenzen für die Bewohner und die humanitäre Hilfe vor Ort.
Schlagwörter: IsraelHamasKonflikt + Kommunikationsausfälle + Auswirkungen auf Rettungsdienste
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