Oh, oh, da haben wohl ein paar Unbekannte in OpenStreetMap (OSM) ordentlich Schabernack getrieben! Vor über einer Woche wurden Teile der israelischen Karte in OSM gelöscht und die Folgen sind auch jetzt noch deutlich sichtbar. Besonders auffällig sind die großen Bereiche entlang der Küste in der Karte von Tel Aviv-Jaffa, einer israelischen Hafenstadt, in denen offensichtliche Fehler zu finden sind. Wenn man genauer hineinzoomt, lassen sich auch in anderen Teilen der Stadt falsche Daten entdecken.
Laut dem israelischen Magazin CTech werden die Schäden dem Vandalismus von Aktivisten zugeschrieben, die wohl antiisraelische Absichten hatten und die Stadt komplett aus dem offenen Kartenprojekt entfernen wollten. Der Vandalismus begann am 21. Oktober, genau zwei Wochen nach dem terroristischen Angriff der Hamas auf israelische Zivilisten. Ein neu erstellter Account löschte so ziemlich alle Daten von Tel Aviv in OSM. Der unbekannte Nutzer äußerte dabei die Ansicht, dass es kein Land namens Israel gibt und dass Palästina befreit werden müsse.
Natürlich wurde der Nutzer schnell gesperrt und darauf hingewiesen, dass seine Aktionen bedeutungslos seien, da sie leicht rückgängig gemacht werden können. Aber diese Einschätzung erwies sich als zu optimistisch. Die Aufräumarbeiten gestalten sich schwierig, da einige Korrekturen manuell vorgenommen wurden und es an Koordination mangelt. Intern bei OSM wird auch kritisiert, dass solch umfangreiche Änderungen von neu erstellten Accounts überhaupt möglich sind. Es wird darauf hingewiesen, dass ähnlicher Vandalismus bereits während des Ukraine-Krieges beobachtet wurde und es bislang noch kein wirksames Gegenmittel gibt.
Im Fall der Löschungen in Israel wurden mittlerweile mehrere Accounts identifiziert, die Daten entfernt haben. Allerdings treten bei der Wiederherstellung immer wieder Probleme auf. Obwohl zwischenzeitlich die gesamte Stadt Tel Aviv entfernt wurde, sind die verbliebenen Fehler im Vergleich dazu minimal.
OpenStreetMap (OSM) ist eine offene Alternative zu kommerziellen Kartendiensten wie Google Maps. Die Inhalte werden hauptsächlich von Freiwilligen bereitgestellt. Besonders nach Naturkatastrophen wird deutlich, wie schnell umfassende Kartenwerke auf diesem Weg entstehen können. In einigen Fällen sind in OpenStreetMap auch andere offene Daten enthalten, wie beispielsweise Geodaten von US-Behörden, die in die Karte eingeflossen sind. Die frei zugänglichen Daten werden unter anderem von der kostenlosen Navigationsapp Maps.me verwendet, aber auch andere Dienste greifen auf das Kartenmaterial zu.
Es ist derzeit ungewiss, wann die Schäden an der Darstellung von Tel Aviv-Jaffa behoben werden können. Die OSM-Community arbeitet jedoch daran, die falschen Daten zu korrigieren und die Karte wiederherzustellen. Man kann nur hoffen, dass sich die Situation bald wieder normalisiert und wir alle wieder verlässliche Karten nutzen können, um unseren Weg zu finden. Bis dahin, haltet die Augen offen und vertraut nicht blind auf falsche Daten in der digitalen Welt!
Schlagwörter: Vandalismus + OpenStreetMap + Tel Aviv
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