Boeing gibt auf: Satelliten-Netzprojekt adé, Strafe von 2,2 Mio. $ fällig

Boeing hat beschlossen, sein eigenes Satelliten-Netzprojekt an den Nagel zu hängen und muss nun eine Strafe in Höhe von 2,2 Millionen US-Dollar zahlen. Das ist schon ein ordentlicher Batzen Geld, aber für Boeing, das sowieso im Geld schwimmt, wohl eher ein Klacks.

Die Jungs und Mädels bei Boeing haben ganze viereinhalb Jahre damit verbracht, sich die nötigen Frequenzrechte bei der US-Regulierungsbehörde FCC zu sichern. Und vor gerade mal zwei Jahren haben sie es endlich geschafft. Ihr Plan war es, innerhalb von neun Jahren ein Netzwerk von 147 Satelliten ins All zu schießen, um allen Menschen Internetzugang zu ermöglichen. Klingt nach einer großartigen Idee, oder?

Aber jetzt kommt der Haken: Boeing hat beschlossen, das Ganze nicht durchzuziehen. Die Strafe von 2,2 Millionen US-Dollar mussten sie trotzdem hinblättern und die Frequenzrechte haben sie im September schon wieder zurückgegeben.

Warum? Nun ja, Boeing ist der Meinung, dass es unverantwortlich wäre, noch länger an diesem Projekt festzuhalten. Sie haben eine Verantwortung gegenüber dem Frequenzspektrum und dem Weltraum. Deshalb haben sie sich vor der Entscheidung, ihre Frequenzrechte aufzugeben, alle regulatorischen Bedingungen angeguckt. Das muss man ihnen zugutehalten.

Die FCC hat die Frequenzrechte am 12. Oktober offiziell aufgehoben. Ursprünglich hatte Boeing geplant, das V-Band und das Ka-Band für die Kommunikation zu nutzen und in den ersten sechs Jahren nur fünf Satelliten in Betrieb zu nehmen. Das komplette Netzwerk sollte dann innerhalb von zwölf Jahren stehen. Klingt machbar, oder?

Aber die FCC war da ziemlich streng. Es gab viele andere Bewerber, die um die Frequenzen gekämpft haben. Deshalb hat Boeing nur für bestimmte Bereiche des V-Bands die Zulassung bekommen. Ursprünglich wollten sie die Hälfte ihrer Satellitenflotte nach sechs Jahren im Orbit haben und nach neun Jahren das gesamte Netzwerk. Tatsächlich haben sie aber nur einen einzigen Satelliten ins All geschossen.

Im September 2022 wurde von SpaceX im Auftrag von Boeing ein Test-Satellit namens Varuna erfolgreich in den Orbit gebracht. Interessanterweise hat Boeing nicht direkt mit dem Starlink-Dienst von SpaceX konkurriert. Im Gegensatz zu Starlink, das sich an Verbraucher richtet, und OneWeb, das auf Großhändler abzielt, hat Boeing enge Beziehungen zu Militärs, Geheimdiensten, anderen Regierungseinrichtungen und Flugzeugflottenbetreibern.

Tja, schade um das Satelliten-Netzprojekt von Boeing. Aber wer weiß, vielleicht haben sie ja noch andere coole Ideen in der Pipeline. Man darf gespannt sein.

Schlagwörter: SatellitenNetz + Frequenzrechte + Strategische Geschäftsentscheidung

Wie bewerten Sie den Schreibstil des Artikels?
1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars
  • 1. November 2023