Der Spiele-Hersteller Epic Games lässt nicht locker und hat nun auch Google verklagt. Grund dafür ist der Vorwurf, dass Google mit seinen Zahlungsrichtlinien im Google Play Store gegen das US-Kartellrecht verstößt. Aber Moment mal, was ist eigentlich das Kartellrecht? Ganz einfach, das Kartellrecht soll sicherstellen, dass der Wettbewerb zwischen Unternehmen fair abläuft und kein Unternehmen eine monopolartige Stellung einnimmt. Epic Games behauptet nun, dass Google genau das tut, indem es von den Entwicklern im Google Play Store verlangt, Zahlungen über Google abzuwickeln und dafür einen Anteil der Einnahmen erhält.
Jetzt magst du denken: „Na und? Was geht mich das an?“ Aber es geht um mehr als nur den Streit zwischen Epic und Google. Ein Sieg von Epic könnte die Art und Weise, wie Android-Nutzer Apps erhalten und für In-App-Inhalte bezahlen, grundlegend verändern. Das wiederum könnte zu günstigeren Konditionen für die Entwickler von Android-Apps führen. Klingt doch schon mal ganz gut, oder?
Allerdings ist der Ausgang der Klage vor dem US-Bezirksgericht im nördlichen Bezirk von Kalifornien noch ungewiss. Epic geht alleine in den Prozess, nachdem andere Kläger ausgestiegen sind. Zwar konnte sich Epic mit Tinder-Entwickler Match Group außergerichtlich einigen, aber das heißt noch lange nicht, dass sie auch gegen Google gewinnen werden. Wir werden sehen.
Google weist die Anschuldigungen von Epic zurück und argumentiert, dass der Google Play Store mit dem Apple App Store in Konkurrenz steht und daher kein Monopol darstellt. Laut Google ist es eine legitime Praxis, einen Teil der Einnahmen von Apps, die über den Google Play Store vertrieben werden, zu verlangen. Epic sieht das natürlich anders und lehnt Googles sogenanntes User Choice Billing ab. Klingt fast wie ein neues Menü in einem Fast-Food-Restaurant, oder?
Um das Ganze noch etwas komplizierter zu machen, sind Epic Games und Apple auch schon seit drei Jahren in einem intensiven Rechtsstreit über mögliche Wettbewerbsverzerrungen im App Store. Epic hat hier eine ähnliche Taktik angewendet und ihre Fortnite-App so verändert, dass die Nutzer direkt bei Epic bezahlen konnten. Das hat ihnen allerdings zunächst den Rausschmiss aus dem App Store von Apple und dann auch aus dem Google Play Store eingebracht. Kein Wunder, dass Epic von unfairem Wettbewerb spricht.
Letztendlich strebt Epic keine finanzielle Entschädigung an, sondern will per gerichtlicher Anordnung erreichen, dass Google seine Regeln für App-Entwickler ändert. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten. In den kommenden Wochen werden noch einige wichtige Zeugen vor Gericht aussagen, darunter der CEO von Google, Sundar Pichai, und der Entwickler des Smartphone-Betriebssystems Android, Andy Rubin. Es bleibt spannend.
Also, wenn du jetzt das nächste Mal eine App herunterlädst oder In-App-Käufe tätigst, denk daran, dass hinter den Kulissen gerade ein epischer Rechtsstreit stattfindet, der die Art und Weise, wie wir Apps nutzen, verändern könnte. Aber hey, solange du deine Lieblingsspiele spielen und süchtig nach In-App-Käufen werden kannst, ist doch alles in Ordnung, oder?
Schlagwörter: Kartellklage + Google Play Store + AppEntwickler
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