Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat in Zusammenarbeit mit dem Energieversorger EnBW erfolgreich eine Drohne getestet, die dazu in der Lage ist, Material zu Offshore-Windparks zu transportieren. Dies könnte in Zukunft auch die Beförderung von Wartungsteams ermöglichen.
Das DLR führte eine Untersuchung durch, um festzustellen, ob Drohnen eine geeignete Methode für den Transport von Material und Wartungsteams zu Offshore-Windkraftanlagen darstellen können. Im Rahmen der Untersuchung stellte sich heraus, dass das Anfliegen von Windkraftanlagen durch Drohnen schwieriger ist als erwartet, da die Nachlaufturbulenzen der Turbinen den Flug der Drohnen beeinträchtigen können.
Eine Voraussetzung, um dies zu verhindern, besteht darin, dass Windkraftanlagen und Drohnen in der Lage sein müssen, miteinander zu kommunizieren. Die Windturbine übermittelt dabei relevante Zustandsdaten an die Drohne, um sicherzustellen, dass diese den optimalen Weg durch den Windpark wählt. Es kann auch notwendig sein, den Betrieb von Windkraftanlagen vorübergehend zu stoppen, um den Flug der Drohne nicht zu beeinträchtigen. Gleichzeitig ist es das Ziel, dass die Energiegewinnung durch den Einsatz der Drohnen nicht oder nur minimal beeinträchtigt wird.
Das DLR führte Anfang Oktober einen Testversuch durch, bei dem der unbemannte Kleinhubschrauber superARTIS im Windpark der EnBW in Schwienau gestartet wurde und zu den Windturbinen flog. Um den Versuch realistisch zu gestalten, wurde die Drohne mit einer Traglast ausgestattet. Basierend auf Informationen zum Betriebsstatus der einzelnen Windräder, dem Wetter und den Nachlaufturbulenzen der Windkraftanlagen berechnete der kleine Helikopter seine Flugroute. Die Drohne meldete über eine Kommunikationsschnittstelle ihre Ankunft an der Anlage. Eine simulierte Leitwarte stoppte das Windrad und genehmigte anschließend den Anflug, um superARTIS eine sichere Annäherung an die Windturbine zu ermöglichen. Anschließend wurde das Windrad erneut in Betrieb genommen. Falls die Anflugfreigabe verweigert worden wäre, hätte die Drohne in einer Warteschleife verbleiben müssen, bis sie die Freigabe erhalten hätte.
Zunächst wurde das Experiment in einem Windpark an Land durchgeführt, da dies laut DLR einfacher und sicherer ist als in einer Offshore-Anlage auf hoher See. Das System wurde jedoch speziell für den Einsatz in Offshore-Anlagen entwickelt, sodass die Ergebnisse des Experiments direkt auf diese übertragen werden können. Anschließend sollen diese Ergebnisse in Simulationen überprüft werden, um ihre Anwendbarkeit auf Offshore-Anlagen zu verifizieren.
Die Forscher des DLR planen, die Ergebnisse ihrer Forschung an externe Hersteller und Dienstleister von Drohnen weiterzugeben. Hierfür wurden die Unternehmen Anavia, Flowcopter, Flying Basket, HyFly, NEXaero, Unmanned Helicopters und Volocopter als Partner ausgewählt. Im Juni 2024 werden sie in Cochstedt ihre modifizierten Drohnensysteme vorstellen. Die Drohnen müssen in der Lage sein, unter anderem außerhalb des Sichtbereichs zu fliegen und Lasten automatisch zu transportieren und abzuladen. Die Förderung für dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMW) bereitgestellt.
Schlagwörter: Drohnen + OffshoreWindparks + Kommunikation
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