Candela P-12: Elektro-Tragflächenboot erfolgreich getestet und in Produktion

Elektroboot-Hersteller Candela hat bekannt gegeben, dass die Testfahrten seines elektrischen Tragflächenboots Candela P-12 Shuttle erfolgreich abgeschlossen wurden. Die Serienproduktion wurde daraufhin gestartet. Ursprünglich war geplant, das Boot bereits im Sommer auf den Markt zu bringen.

Die P-12-Fähre nutzt die gleiche Tragflächentechnologie wie die anderen elektrischen Hydrofoil-Boote von Candela, wie zum Beispiel die Candela C-8, die bereits einen Rekord in Langstreckenfahrten aufgestellt hat. Im Vergleich zur kleineren C-8 ist die P-12 aufgrund ihrer Größe deutlich größer. Dies liegt daran, dass die Fähre schwerer ist und bis zu 30 Passagiere transportieren kann.

Der offensichtliche Vorteil der Tragflächentechnologie besteht darin, dass das Boot mithilfe computergesteuerter Tragflächen ab einer Geschwindigkeit von etwa 9 Knoten (16,7 km/h) aus dem Wasser gehoben wird. Dadurch schwebt der Rumpf über dem Wasser und erzeugt keinen Widerstand. Dies ermöglicht eine Energieeinsparung von bis zu 80 Prozent im Vergleich zur herkömmlichen Bootstechnik. Dieser Aspekt macht die Candela P-12 besonders attraktiv für den Fährbetrieb, da sie längere Strecken ohne häufiges Nachladen zurücklegen kann. Die Batterie mit einer Kapazität von 252 kWh ermöglicht eine Reichweite von bis zu 54 Seemeilen (ca. 100 km).

Die P-12 wird von zwei elektrischen C-POD-Motoren am Heck mit einer Leistung von 340 kW angetrieben, die ohne Getriebe auskommen. Candela verspricht, dass dies zu einer Senkung der Wartungskosten führen soll. Die Reichweite des Bootes ist ausreichend für den Fährbetrieb entlang der Küste.

Ein weiterer Vorteil der Hydrofoil-Technologie ist, dass das Boot keine Bugwelle erzeugt. Dies ist insbesondere im küstennahen Einsatz von Vorteil, da durch die Bugwellen Erosionen an Küsten und Kanälen verursacht werden können. Die Candela P-12 könnte daher an Orten wie Venedig mit hoher Geschwindigkeit ihren Fährdienst ausführen, während konventionelle Boote aufgrund ihrer Bugwellen langsamer fahren müssen.

Das Boot kann von einer einzelnen Person bedient werden, was einen wirtschaftlichen Fährbetrieb ermöglicht. Die Bootsrampe am Bug kann an Kaihöhen zwischen 0,2 m und 2 m angepasst werden, wodurch eine flexible Anlandung ermöglicht wird. Es bedarf keiner Anpassungen am Dock dafür. Die geplante Zeit für die Stopps beträgt lediglich zwei Minuten.

Candela gibt an, dass die Gesamtbetriebskosten des Bootes zusammen mit der Energieeffizienz etwa die Hälfte dessen ausmachen, was eine vergleichbare Diesel-Fähre pro Passagierkilometer verursacht. Das Unternehmen plant, die Fähre in verschiedenen Ausstattungsvarianten anzubieten, darunter auch eine Luxus-Variante mit hochwertigerer Innenausstattung.

Nach den erfolgreichen Testfahrten hat Candela mit der Serienproduktion der P-12 in Stockholm begonnen. Die Integration des Bootes in das öffentliche Verkehrssystem von Stockholm und der Beginn des Fährbetriebs sind für das Jahr 2024 geplant. Die Fähre soll bis zu 30 Passagiere zwischen dem Inselvorort Ekerö und dem Stadtzentrum befördern und dabei dank einer Sondergenehmigung der Stadt schneller als herkömmliche Boote fahren dürfen. Dadurch wird die Pendelzeit von 55 auf 25 Minuten reduziert. Die Fähre wird voraussichtlich das schnellste Transportmittel auf dieser Strecke sein, schneller als Busse, Züge oder Autos auf dem Landweg.

Der Preis für die Candela P-12 liegt bei 1,7 Millionen Euro, was in etwa dem Preis vergleichbarer Diesel-Fähren gleicher Größe entspricht.

Schlagwörter: Candela P12 Shuttle + Elektrisches Tragflächenboot + HydrofoilTechnik

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  • 17. November 2023