Studie der TU Berlin: Roboter und Social Loafing in Teams

Eine Studie der Technischen Universität Berlin hat herausgefunden, dass Menschen, die mit Robotern zusammenarbeiten, dazu neigen, fauler zu sein. Das Phänomen, das als “Social Loafing” bekannt ist, beschreibt die Tendenz von Menschen in einem Team, ihre eigene Anstrengung zu verringern und sich stattdessen auf die anderen Teammitglieder zu verlassen. Dieses Phänomen ist bereits gut dokumentiert und tritt sowohl in menschlichen als auch in anderen Teams auf.

Die Studie der TU Berlin mit 42 Teilnehmern deutet darauf hin, dass dieses Phänomen auch in Teams auftreten kann, in denen Menschen und Roboter zusammenarbeiten. Die Forscher fanden heraus, dass diejenigen, die gemeinsam mit einem Roboter eine doppelte Qualitätsprüfung durchführten, weniger Fehler begingen als eine Vergleichsgruppe, die alleine arbeitete. Das zeigt, dass Menschen technische Systeme als Teammitglieder wahrnehmen können und soziale Regeln und Verhaltensmuster auch auf die Zusammenarbeit mit Technologie anwenden.

Trotzdem war es wichtig, genauer zu untersuchen, ob das Phänomen des “Social Loafing” verstärkt auftritt, wenn Menschen mit Robotern zusammenarbeiten. Die Studie wurde von Prof. Dr. Linda Onnasch, der Leiterin des Fachgebiets für Handlungs- und Automationspsychologie an der TU Berlin, durchgeführt. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und hatten die Aufgabe, elektronische Bauteile auf Qualitätsmängel zu überprüfen. Eine Gruppe arbeitete alleine, während die andere Gruppe Unterstützung von einem Roboter namens Panda erhielt. Panda nahm Fotos von den Leiterplatten auf und markierte Fehler auf dem Bildschirm der Teilnehmer.

Nach Abschluss des Experiments wurden die Teilnehmer befragt, um ihr Arbeitsengagement, Verantwortungsbewusstsein und ihre eigene Leistung einzuschätzen. Zudem wurde untersucht, wie viele Fehler von den Teilnehmern entdeckt wurden, die Panda nicht erkannt hatte, im Vergleich zur Kontrollgruppe.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmer, die mit Panda zusammengearbeitet hatten und gesehen hatten, wie erfolgreich Panda Fehler markierte, seltener die später auftretenden, übersehenen Fehler entdeckten als die Vergleichsgruppe. Das deutet darauf hin, dass sie ihre mentale Anstrengung bei der Suche reduzierten, da sie unbewusst davon ausgingen, dass Panda keine Fehler übersehen hatte.

Laut Helene Cymek, der Erstautorin der Studie, ist dies besorgniserregend, da der Effekt bereits nach einer Versuchsdauer von nur 90 Minuten auftrat. In Arbeitsumgebungen mit längeren Schichten und repetitiven Aufgaben, bei denen kein sofortiges Feedback gegeben wird, könnten solche Effekte in Mensch-Roboter-Teams besonders stark auftreten. Das ist keine erfreuliche Nachricht, insbesondere für Produktionsbetriebe und Arbeitssituationen, die aus Sicherheitsgründen doppelte Kontrollen erfordern.

Schlagwörter: Social Loafing + MenschRoboterTeams + Reduzierte Anstrengung

Wie bewerten Sie den Schreibstil des Artikels?
1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars
  • 24. November 2023