Sammelband zu Wissenschaft und Medien in digitalen Zeiten veröffentlicht

Ein kürzlich veröffentlichter Sammelband mit dem Titel „The Science-Media Interface: On the Relation Between Internal and External Science Communication“ widmet sich der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Medien. Das Buch wurde von Forschenden der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des BMBF-Projekts MeWiKo veröffentlicht und untersucht die vielschichtigen Beziehungen zwischen diesen beiden Bereichen.

In der Publikation wird betont, dass die traditionellen Grenzen zwischen interner und externer Wissenschaftskommunikation, insbesondere in digitalen Umgebungen, durchlässig sind. Dies hat Auswirkungen auf die Wissenschaft selbst und die Medienlandschaft. Angesichts der zunehmend komplexen Herausforderungen in unserer Welt gewinnt die Kommunikation wissenschaftlicher Fakten immer mehr an Relevanz.

Der Sammelband wirft eine Vielzahl von Fragen auf, darunter: Wie werden wissenschaftliche Forschungsergebnisse in die öffentliche Kommunikation integriert, insbesondere durch den Journalismus? Welche Auswirkungen haben diese öffentliche Kommunikation und journalistische Darstellungen von Forschungsergebnissen auf den wissenschaftlichen Diskurs? Wie beeinflusst die Medienberichterstattung die internen Prozesse in der Wissenschaft? Und wie steht es um die gegenseitigen Beziehungen zwischen Wissenschaft und Medien?

Der Sammelband, der von den Forschenden des BMBF-Projekts MeWiKo herausgegeben wurde, umfasst Beiträge renommierter Fachleute aus den Bereichen Szientometrie, quantitativer Wissenschaftsforschung, Kommunikationswissenschaft und Journalismusforschung. Er kommt zu dem zentralen Ergebnis, dass die herkömmlichen Grenzen zwischen interner und externer Wissenschaftskommunikation durchlässig sind und insbesondere in digitalen Umgebungen zunehmend verschwimmen.

Die zentralen Personen und Institutionen an dieser Schnittstelle sind die Wissenschaftler:innen selbst, Fachleute in der Wissenschaftskommunikation und im Wissenschaftsjournalismus sowie Plattformen und Organisationen, die wissenschaftliche Forschung für die Veröffentlichung in den Massenmedien aufbereiten. Jeder dieser Beteiligten verfolgt eine individuelle Vorgehensweise bei der Auswahl, Darstellung und Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Die Übertragung wissenschaftlicher Erkenntnisse in andere gesellschaftliche Bereiche durch Popularisierung ist ein bedeutsamer Prozess, der traditionell stark von den Medien geprägt wird. Allerdings kann dies zu Vereinfachungen und einer Entfernung vom Kontext führen, was die Rolle des Journalismus bei der Vermittlung von Wissenschaft herausfordert.

Verschiedene Trends beeinflussen die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Medien. Dazu gehört der Druck auf Forschende, ihre wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu erhöhen, bekannt als „publish or perish“. Ebenso besteht der Druck, Forschungsergebnisse als Preprints zu veröffentlichen, noch bevor der akademische Begutachtungsprozess abgeschlossen ist. Gleichzeitig engagieren sich immer mehr Forschende und Institutionen in der externen Wissenschaftskommunikation, um ihre Sichtbarkeit zu steigern und Fördermittel zu akquirieren.

Dr. Steffen Lemke, einer der Herausgeber des Sammelbandes und Wissenschaftler an der ZBW, betont, dass sich die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse durch die Digitalisierung medialer Kommunikationstechnologien, die Offenlegung wissenschaftlicher Arbeitsprozesse durch Open Science und die Covid-19-Pandemie verändert haben. Der Sammelband „The Science-Media Interface“ leistet einen wichtigen Beitrag, um das Verständnis für die Auswirkungen auf den Wissenschaftsjournalismus, die Forschungsarbeit und deren Bewertung zu vertiefen.

Der frei zugängliche Sammelband richtet sich an Forschende und Studierende in den Fachbereichen Wissenschaftskommunikation, Wissenschaftsjournalismus, Bibliometrie, Informationswissenschaft, Journalismus und Kommunikationswissenschaft. Zudem richtet sich die Veröffentlichung an Akteure in der Wissenschaftspolitik und andere relevante Interessengruppen.

Der Sammelband „The Science-Media Interface: On the Relation Between Internal and External Science Communication“ wurde von den Herausgeberinnen und Herausgebern Broer, I., Lemke, S., Mazarakis, A., Peters, I. und Zinke-Wehlmann im Jahr 2023 veröffentlicht. Die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft ist die weltweit größte Informationsinfrastruktur für die Disziplin der Wirtschaftswissenschaften und bietet Zugang zu einer Vielzahl von wirtschaftswissenschaftlichen Online-Dokumenten. Die ZBW ist eine wissenschaftliche Informationsinfrastruktur, die auf Forschung basiert und global vernetzt ist.

Schlagwörter: Wissenschaftskommunikation + Medienberichterstattung + Digitale Transformation

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  • 28. November 2023