Es ist schon ärgerlich, wenn man eine Rede vorbereitet, sie dann aber kurzfristig geändert wird, oder? Genau das ist bei der Preisverleihung für den von Apple finanzierten Spielfilm “Killers of the Flower Moon” passiert. Schauspieler Robert De Niro sorgte für Aufsehen, als er während seiner Bühnenrede bei den Gotham Awards bemerkte, dass der Anfang seiner Dankesrede herausgeschnitten worden war. Und wer war Schuld daran? Natürlich Apple und das Gotham Film & Media Institute, die Veranstalter der Preisverleihung.
De Niro ließ sich jedoch nicht unterkriegen und las den fehlenden Text kurzerhand von seinem Smartphone ab. In diesem Text kritisierte er, dass die Wahrheit heutzutage nicht mehr anerkannt und Fakten durch alternative Fakten ersetzt werden, die von Verschwörungstheorien angetrieben werden. Außerdem bezeichnete er den früheren US-Präsidenten Donald Trump als chronischen Lügner und erklärte, dass Lügen ein weiteres Werkzeug im Arsenal eines Scharlatans seien.
Das Magazin Variety berichtet, dass der Betreiber des Teleprompters kurz vor Beginn der Veranstaltung eine E-Mail von Apple mit dem geänderten Text erhalten habe, in dem die Passage über Trump fehlte. Laut einer Quelle aus dem Umfeld des Films handelte es sich dabei um eine Fehlkommunikation. Der Text wurde demnach nicht zensiert, sondern aus der Rede entfernt, um den Fokus stärker auf den Film zu legen. Apple und den Filmemachern war nicht bekannt, dass De Niro der geänderten Fassung nicht zugestimmt hatte. Ein klassisches Missverständnis also.
Was vielleicht auch noch interessant ist: Apple hat angeblich über 200 Millionen US-Dollar in den Film “Killers of the Flower Moon” investiert. Neben dem Ziel, neue Abonnenten für den Streaming-Dienst TV+ zu gewinnen, sollen solche Großproduktionen auch dazu dienen, weitere talentierte Menschen aus der Branche zu ermutigen, zusammenzuarbeiten. Der Film startete übrigens traditionell im Kino und wird anschließend auf Apple TV+ verfügbar sein.
Die aktuellen Vorwürfe der Zensur kommen für Apple zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Vor Kurzem wurde bekannt, dass der US-Satiriker Jon Stewart seine Exklusivpartnerschaft mit TV+ beendet hat, da Apple sich an bestimmten geplanten Themen gestört habe, darunter China und Künstliche Intelligenz. Tja, man kann eben nicht jeden zufriedenstellen.
Insgesamt bleibt zu hoffen, dass solche Missverständnisse in Zukunft vermieden werden können und dass die Veranstalter von Preisverleihungen ihre Reden etwas besser planen. Denn am Ende des Tages wollen wir doch alle nur eines: gute Filme sehen und uns keine Gedanken über zensierte Reden machen müssen.
Schlagwörter: Preisverleihung + Zensurvorwürfe + Meinungsverschiedenheiten
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