Große Batterien, die dazu dienen das Stromnetz stabil zu halten, machen den Gaskraftwerken zunehmend Konkurrenz. Das ist natürlich nicht gerade erfreulich für die Gaskraftwerksbranche. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters wurden weltweit 68 Projekte für Gaskraftwerke aufgrund dieser Entwicklung entweder auf Eis gelegt oder vollständig abgesagt.
Es gibt zwei Hauptgründe für diesen Trend: Zum einen werden die Batterien immer günstiger, während gleichzeitig die Kosten für Gaskraftwerke steigen. Laut BloombergNEF sind die Kosten für Lithium-Ionen-Batterien von 2016 bis 2022 um mehr als die Hälfte gesunken und belaufen sich nun auf etwa 138 Euro pro Kilowattstunde. Und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange – mit der Einführung neuer kostengünstiger Natrium-Batterien wird dieser Trend voraussichtlich noch verstärkt werden.
Natürlich haben die Natrium-Batterien nicht die gleiche hohe Energiedichte wie Lithium-Ionen-Akkus, aber das ist für stationäre Anwendungen nicht wirklich entscheidend.
Die gestiegenen Kosten der Gaskraftwerke sind auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Zum einen sind da die höheren Gas- und CO₂-Preise und zum anderen die kürzere Betriebsdauer. Früher liefen die Gaskraftwerke quasi rund um die Uhr, aber heute beträgt die Betriebszeit nur noch etwa 40 Prozent. Und laut Keith Clarke, dem CEO des britischen Energieversorgers Carlton Power, wird dieser Anteil in den nächsten acht bis zehn Jahren auf 11 bis 15 Prozent sinken. Weniger Betriebsstunden bedeuten natürlich auch weniger Einnahmen für die Betreiber.
Ein weiterer Faktor, der die Finanzierung von Gaskraftwerken erschwert, ist die Tatsache, dass viele Länder, darunter auch Deutschland, finanzielle Unterstützung für die Bereitstellung von Leistung zur Verfügung stellen, auch wenn diese Leistung gar nicht genutzt wird. Das macht die Wirtschaftlichkeitsberechnung komplizierter und die Finanzierung von Gaskraftwerken schwieriger.
Die zunehmende Konkurrenz durch Batterien stellt also eine echte Herausforderung für die Gaskraftwerksbranche dar. Es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzen wird, vor allem mit der Einführung neuer kostengünstiger Batterietechnologien. Das könnte langfristig zu einem weiteren Rückgang der Gaskraftwerke und einer verstärkten Nutzung von Batterien zur Stabilisierung des Stromnetzes führen. Na dann, möge der Batteriekampf beginnen!
Schlagwörter: LithiumIonenBatterien + Gaskraftwerke + Kostenentwicklung
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