Elon Musk, der US-Milliardär und CEO von X, ehemals Twitter, hat in den letzten Tagen beleidigende Kommentare gegenüber Werbekunden gemacht, die keine Anzeigen mehr auf der Plattform schalten. Als Reaktion darauf gehen diese Werbekunden davon aus, dass sie sich endgültig von X verabschieden werden. Mindestens sechs Marketingagenturen haben jedoch der New York Times versichert, dass sie und ihre Kunden X treu bleiben werden.
Die vorübergehenden Werbepausen auf der Plattform werden voraussichtlich dauerhaft sein, da ein Branchenvertreter erklärt, dass die Werbekunden nicht zurückkehren werden. Einige Agenturen gehen sogar so weit, ihren Kunden zu empfehlen, die kontroverse Plattform vollständig zu verlassen und keine Beiträge mehr zu veröffentlichen. Einige Teile der Branche haben diesem Rat bereits Folge geleistet.
Der Konflikt zwischen Musk und der Werbeindustrie, die sein soziales Netzwerk hauptsächlich durch den Kauf von Anzeigen finanziert, eskaliert weiter. Nachdem Musk antisemitische Beiträge beworben hatte, haben sich mehrere bekannte Unternehmen und teilweise ganze Branchen von X/Twitter zurückgezogen. Zudem wurden zahlreiche Beispiele für Anzeigen renommierter Unternehmen auf X/Twitter entdeckt, die direkt neben rechtsextremen, antisemitischen und Hitler-verherrlichenden Inhalten platziert wurden.
Nachdem Musk sich von der Plattform zurückgezogen hatte, äußerte er diese Woche deutliche Kritik und signalisierte wenig Bereitschaft, Zugeständnisse zu machen. Stattdessen äußerte er trotzig: “Schaltet keine Werbung!” und “Go fuck yourself!”. Nun wurde bekannt, dass Linda Yaccarino, die Geschäftsführerin von X/Twitter, öffentlich und intern ihre Unterstützung für Musk bekundet hat. Bloomberg zitierte sie mit den Worten, dass in einem Memo an die Mitarbeiter erklärt wurde: “Unsere Prinzipien haben keinen Preis und werden niemals geopfert. Wir werden uns nicht von Kritikern ablenken lassen, die unsere Mission nicht verstehen.” Sie betonte, dass Musks Interview am Mittwoch ehrlich und tiefgründig gewesen sei. Es ist offensichtlich, dass beide in dem, was Musk immer wieder als Verteidigung der freien Meinungsäußerung bezeichnet, einer Meinung sind.
Es bleibt jedoch unklar, wie X/Twitter ohne das Geld der Werbekunden finanziert werden soll. Musk hat bereits angedeutet, dass er einen finanziellen Zusammenbruch nicht verhindern würde. Die Aussagen der beiden Führungskräfte von X/Twitter finden in der Werbeindustrie keinerlei Resonanz, so zitiert die New York Times einen weiteren Insider. Es ist unwahrscheinlich, dass Werbekunden bereit wären, die Ziele von Musk und Yaccarino finanziell zu unterstützen.
Einige Beratungsfirmen raten ihren Kunden sogar dazu, sich vollständig von X/Twitter zurückzuziehen. Der Leiter einer solchen Firma, der Kunden mit einem Gesamtbudget von 50 Milliarden US-Dollar betreut, ist der Meinung, dass man einem Kunden guten Gewissens nicht raten könne, weiterhin Teil davon zu sein. Ein anderer Hinweis lautet, dass die Angelegenheit nach den beleidigenden Äußerungen von Musk persönlich geworden ist: Unternehmen bestehen aus Menschen, die gut behandelt, respektiert und würdevoll angesprochen werden möchten.
Schlagwörter: Elon Musk + Werbeindustrie + XTwitter
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