Ex-IEA-Chef setzt auf Frauenpower: Tanaka will Atomkraft in Japan wiederbeleben

Nobuo Tanaka, der ehemalige Leiter der Internationalen Energieagentur (IEA), setzt sich seit einiger Zeit in Japan für eine Renaissance der Atomkraft ein. Während die Nutzung von Atomenergie seit der Reaktorkatastrophe von 2011 stark eingeschränkt ist, konnte Tanaka bei der COP28-Klimakonferenz einen ersten Erfolg verbuchen: Japan schließt sich der Initiative an, die Kapazität der Atomkraft zu verdreifachen.

Um die skeptische japanische Bevölkerung von der Idee zu überzeugen, hat Tanaka eine ungewöhnliche Strategie gewählt: Er hat einen Beratungsausschuss ins Leben gerufen, der ausschließlich aus Frauen besteht, darunter er selbst als Vorsitzender. Dieses Gremium hat er erfolgreich beim renommierten Canon Institute for Global Studies positioniert.

In einem Online-Seminar erklärte Tanaka, dass Frauen im japanischen Energiesektor Außenseiterinnen seien und daher das Potenzial hätten, das System der Atomenergie eher zu verändern. Durch die ungewöhnliche Personalwahl erhofft er sich eine gesteigerte Akzeptanz der Atomkraft in der japanischen Bevölkerung.

Der Klimagipfel hat Tanakas Bewusstsein für seine Mission weiter gestärkt. Er betont, dass die Kernenergie eine äußerst bedeutende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen kann. Allerdings befürchtet er, dass Japan diesen Trend möglicherweise verpasst.

Nach den drei Kernschmelzen im Atomkraftwerk Fukushima 1 wurde Japans Ziel, den Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung von 30 auf 50 Prozent zu steigern, vereitelt. Die Regierung kann nun optimistisch sein, wenn sie gemäß der Energiestrategie den Anteil der Atomenergie bis 2030 auf 20 bis 22 Prozent steigern kann.

Der Grund für die reduzierte Nutzung der Atomenergie war, dass die japanische Regierung nach der nuklearen Katastrophe zunächst alle 54 vorhandenen Reaktoren abschaltete, von denen 33 als noch funktionsfähig betrachtet wurden. Aktuell sind lediglich zehn Reaktoren wieder in Betrieb, um Strom zu produzieren, da sie die neuen Sicherheitsrichtlinien erfüllen.

Laut Informationen der World Nuclear Organisation sind bis zum Ende des Jahrzehnts zehn weitere Reaktoren erforderlich, um die offiziellen Emissionsziele zu erreichen und weiterhin Strom zu erzeugen. Daher sind Tanaka und sein Team der Ansicht, dass kleine modulare Reaktoren (SMR) unerlässlich sind, wenn Japan jemals wieder eine eigenständige Atomindustrie aufbauen möchte.

Die modularen Reaktoren sind wesentlich kompakter als herkömmliche Kraftwerke der Gigawatt-Klasse. Die Entwickler versichern zudem, dass die Verwendung modularer Bauweise eine kostengünstigere Produktion ermöglicht und die Sicherheit erhöht.

Schlagwörter: Atomkraft + Nobuo Tanaka + Modulare Reaktoren

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  • 7. Dezember 2023