CES 2022: Die übertriebene KI-Präsenz – Wie unterscheiden wir echte Künstliche Intelligenz von Marketing-Hype?
Die diesjährige Consumer Electronics Show (CES) stand ganz im Zeichen der Künstlichen Intelligenz (KI). Von sprachgesteuerten Assistenten in Autos bis hin zum Rabbit R1 – KI war überall präsent. Doch diese omnipräsente Präsenz der KI war etwas übertrieben.
Obwohl das Jahr 2022 als das Jahr der KI auf der CES bezeichnet werden kann, existieren viele der angepriesenen KI-Funktionen bereits seit einiger Zeit. Unternehmen nutzen nun jedoch verstärkt das Branding der KI, um ihre Produkte als trendy und zukunftsorientiert zu präsentieren. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass der Begriff KI mittlerweile überall verwendet wird, auch wenn es sich nicht immer um die Art von KI handelt, die den meisten Menschen geläufig ist.
Die Frage, die sich nun stellt, ist: Wie können wir unterscheiden, was wirklich Künstliche Intelligenz ist, wenn immer mehr Unternehmen alles, was mit Algorithmen zu tun hat, als KI bezeichnen? Noch wichtiger ist die Frage, ob diese Überhöhung der KI nicht dazu führt, dass übertriebene Erwartungen an die tatsächlichen Leistungsfähigkeiten der KI geschürt werden.
Unternehmen wollen natürlich von der KI-Hype profitieren. Doch unabhängig davon, ob ihre Produkte tatsächlich generative KI nutzen oder nicht, das Etikett „KI“ erweckt den Eindruck, dass eine Funktion neu und aufregend ist.
Generative KI befindet sich noch in einer Wachstumsphase, in der sie vielfältig eingesetzt wird. Die Menschen sind daran interessiert, die Grenzen dieser Technologie auszuloten und sind überzeugt, dass sie einen großen Unterschied bewirken wird. Daher sehen wir Unternehmen wie Walmart, die KI-Modelle nutzen, um ihre Bestände aufzufüllen, oder Automobilhersteller, die ChatGPT in ihre Armaturenbretter integrieren, um den Fahrern Gesprächsstoff zu bieten.
Allerdings warnt der Gartner-Analyst Arun Chandrasekaran davor, dass die Vermischung von generativer KI und anderen Formen der KI das Feld ein wenig verwirren könnte. Marketer könnten sich selbst schaden, wenn sie für etwas werben, das letztendlich nicht den Erwartungen der Menschen entspricht.
Die meisten Menschen verbinden Künstliche Intelligenz, insbesondere ChatGPT, mit generativer KI. Dadurch entsteht der Eindruck, dass Verbraucher, die ein mit KI gebrandetes Produkt nutzen, erwarten würden, dass es sich genauso verhält wie ein Chatbot, der menschenähnlich denkt. Dies stellt eine Benachteiligung für Produkte dar, die andere Formen beeindruckender KI nutzen.
Ein Beispiel dafür sind die auf der CES präsentierten Roboter wie Samsungs Ballie oder LGs KI-Agentenroboter. Diese sind sowohl niedlich als auch technisch beeindruckend, aber ihre Existenz ist eher auf Fortschritte in der Robotik und der Computervision zurückzuführen als auf den Aufstieg von generativen KI-Modellen.
Es gibt jedoch auch das maschinelle Lernen, das von vielen KI-Experten als die nächste Stufe der Entwicklung im Bereich des maschinellen Lernens betrachtet wird. Doch niemand möchte noch über maschinelles Lernen sprechen. Es wird als alt und traditionell angesehen, obwohl es viele der Mustererkennungsmerkmale auf der CES antreibt.
Technologie unterliegt Zyklen des Wandels, und es könnte einen Punkt in der KI-Entwicklung geben, an dem die Menschen von ihren Versprechungen enttäuscht sind. Aber es gibt auch viele positive Innovationen und Anwendungsfälle, die sich entwickeln und besser zu dem passen, was die Menschen erwarten.
In den kommenden Jahren werden wir Funktionen und Produkte erleben, die weder auf Chatbots noch auf leistungsstarke Sprachmodelle angewiesen sind. Doch auf der diesjährigen CES sind wir noch nicht an diesem Punkt angelangt. Noch nicht.
Schlagwörter: KI + ChatGPT + Arun Chandrasekaran
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