Facebook und unsere Daten: 2.230 Unternehmen wissen Bescheid – und das ist noch nicht alles!

Facebook und der Umgang mit unseren Daten – ein Thema, das so alt ist wie die Plattform selbst. Aber jetzt gibt es wieder neue Erkenntnisse, die uns zum Nachdenken bringen sollten. Eine Studie von Consumer Reports hat nämlich herausgefunden, dass Facebook im Durchschnitt von 2.230 verschiedenen Unternehmen Daten über jeden einzelnen Nutzer erhält. Und das ist noch nicht alles, in den Daten eines einzigen Nutzers wurden sogar fast 48.000 verschiedene Unternehmen identifiziert. Da kommt man schon ins Grübeln, oder?

Insgesamt haben sich 709 Freiwillige für die Studie gemeldet und ihre persönlichen Facebook-Daten den Forschern zur Verfügung gestellt. Das Ergebnis: 186.892 Unternehmen hatten Zugriff auf die Daten aller Teilnehmer. Und dabei handelt es sich nicht nur um kleine Datenbroker, sondern auch um große Einzelhändler wie The Home Depot, Walmart und Amazon. Sogar ein Autohaus in Texas wurde identifiziert, das ganze 10 Prozent der Studienteilnehmer abdeckte. Wer hätte gedacht, dass sich ein Autohaus so für unsere Vorlieben interessiert?

Aber warum sind all diese Unternehmen so scharf auf unsere Daten? Nun, sie nutzen sie, um gezielte Werbeanzeigen für uns oder Personen mit ähnlichen Profilen zu schalten. Es ist erstaunlich, wie genau sie unsere Vorlieben und Interessen kennen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie meine Gedanken lesen können. Aber im Ernst, die Fähigkeit, Werbekampagnen auf Basis spezifischer Benutzerdaten auszurichten, ist für viele Unternehmen ein wichtiger Erfolgsfaktor. Kein Wunder also, dass 96.000 der identifizierten Unternehmen ausschließlich auf einen der Freiwilligen abzielten. Da fühlt man sich schon ein bisschen wie ein Werbeobjekt, oder?

Doch nicht nur Unternehmen haben Interesse an unseren Daten. Auch die US-Geheimdienste sollen sich diese Überwachungsdaten von Werbetreibenden besorgen. Die Federal Trade Commission hat bereits einem bedeutenden Datenbroker den Verkauf von aufdringlichen Standortverfolgungsinformationen untersagt. Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Die meisten Unternehmen, die Zugriff auf unsere Daten haben, lassen sich nicht so leicht identifizieren. Sie verwenden sinnlose Zeichenkombinationen oder generische Namen, um ihre Spuren zu verwischen. Aber am Ende ist der Name nicht wirklich wichtig. Wichtig ist, dass sie Zugriff auf unsere persönlichen Informationen haben und sie für ihre Zwecke nutzen.

Ein Unternehmen namens Acxiom ist da besonders dreist. Es gehört zu LiveRamp und behauptet, dass es weltweit über 2,5 Milliarden vermarktbarer Verbraucher erreichen kann. Es prahlt regelrecht mit seiner Fähigkeit, umfassende Profile von Verbrauchern zu erstellen. Das klingt ja fast wie ein Superhelden-Team, das unsere Daten aus dem Hut zaubert. Aber Spaß beiseite, es ist schon beängstigend, wie viel diese Unternehmen über uns wissen.

Manche Leute behaupten ja, dass unsere Smartphones unsere Gespräche mithören. Das könnte erklären, wie Unternehmen erfahren, welche Anzeigen sie uns anzeigen sollen. Aber in Wirklichkeit ist es noch viel einfacher. Sie wissen bereits, welche Produkte uns interessieren, welche Größe wir tragen, welche Marken wir mögen und wann wir üblicherweise mit dem Kauf beginnen. Sie haben einfach Zugriff auf all unsere Daten und können sie für ihre Zwecke nutzen.

Es ist höchste Zeit, dass wir uns bewusst werden, welche persönlichen Informationen wir preisgeben und wie diese von Unternehmen genutzt werden. Datenschutz sollte nicht nur ein Schlagwort sein, sondern eine Priorität für jeden Einzelnen. Also denkt daran, wenn ihr das nächste Mal wieder eure Daten auf Facebook teilt. Und vielleicht werdet ihr dann auch weniger überrascht sein, wenn euch auf einmal Werbeanzeigen für eure geheimsten Wünsche und Bedürfnisse angezeigt werden.

Schlagwörter: Facebook + Meta + LiveRamp

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  • 18. Januar 2024