EU-Kommission wahrscheinlich gegen Amazon-Übernahme von iRobot – Datenschutz bei Staubsaugerrobotern in Frage gestellt

Amazon steht vor der Entscheidung der EU-Kommission, ob das Unternehmen die Erlaubnis erhalten soll, den Hersteller von Staubsaugerrobotern, iRobot, zu übernehmen. Die Behörde in Brüssel hat Bedenken geäußert und den Kauf als eine Bedrohung für den Wettbewerb angesehen. Die Frist für Amazon, auf diese Einwände zu reagieren, ist abgelaufen. Laut dem Wall Street Journal fand gestern ein Treffen zwischen Vertretern von Amazon und der EU-Kommission statt. Amazon wurde während des Treffens mitgeteilt, dass die Kommission wahrscheinlich keine Zustimmung zur Übernahme geben wird. Es fehlt jedoch noch die formale Zustimmung von 27 Regierungschefs, um eine offizielle Blockade zu verhindern.

Der Datenschutz spielt bei der Veröffentlichung von Einwänden der EU keine Rolle, ist aber dennoch ein bedeutender Aspekt. Insbesondere bei iRobot gab es in der Vergangenheit ungewollte Veröffentlichungen von intimen Fotos, die durch den Staubsaugerroboter Roomba aufgenommen wurden. Der Roomba dient als Beispiel für einen Haushaltsroboter mit einer integrierten Kamera. Dies gilt auch für andere Geräte, die in den eigenen vier Wänden verwendet werden können. Je mehr Sensoren diese Geräte haben, desto mehr sensible Daten werden generiert, die angemessen geschützt werden müssen.

Sicherheitsforscher betrachten einen Saugroboter als eine mobile Sensorplattform, die mit einem Internetserver verbunden ist und diesem eine große Menge an Daten übermittelt. Diese Daten können Grundrisse von Wohnungen, Kamerabilder oder Punktwolken umfassen, aus denen Objekte in der Wohnung rekonstruiert werden können. Dies macht die Geräte zu attraktiven Zielen für Angriffe. In den letzten Jahren haben Forscher erfolgreich die Software verschiedener Staubsaugerroboter gehackt und die Geräte aus der Ferne gesteuert. Sie haben Staubsauger programmiert, um Musik von Spotify abzuspielen oder Wohnungsgrundrisse und Kamerabilder herunterzuladen. Ein Forscherteam aus Singapur hat sogar gezeigt, dass ein integrierter Lidar-Scanner als Abhörmikrofon verwendet werden kann.

Die Frage, ob wir aus naiver Begeisterung für Technik unsere Wohnungen mit Spionagegeräten übersät haben, ist laut Experten komplex und möglicherweise beunruhigend. Smarte Haushaltsgeräte sollen auf die Bedürfnisse des Nutzers eingehen, ohne dass dieser sie explizit oder detailliert ausdrücken muss. Doch diese Geräte besitzen eine beträchtliche Menge an Informationen über uns. Im Gegensatz zu festen Geräten wie Heizungs- und Lüftungssteuerungen oder Sprachassistenten bewegen sich intelligente Staubsauger autonom und sammeln Daten, die in die Cloud übertragen werden. Die Kombination aus Mobilität, Sensoren, Cloud und Servern macht die Geräte zu begehrten Zielen für Angriffe. Die Maschinen sind darauf ausgelegt, auf externe Befehle zu reagieren, was potenziellen Angreifern die Möglichkeit gibt, die Kontrolle über die Maschine zu erlangen oder Daten zu stehlen. Eine gängige Angriffsstrategie besteht darin, die Firmware des Roboters durch eine maßgeschneiderte Software zu ersetzen, die ausschließlich mit dem eigenen Webserver kommuniziert. Hierfür ist jedoch physischer Zugang zum Gerät erforderlich.

Schlagwörter: Amazon + iRobot + Wall Street

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  • 19. Januar 2024