Es war etwas ruhig geworden um das europäische IT-Großprojekt Gaia-X, aber hinter den Kulissen tut sich so einiges. Bei einem parlamentarischen Abend der Initiative für vertrauenswürdige dezentrale digitale Ökosysteme in Brüssel hat der neue Chef von Gaia-X, Ulrich Ahle, verkündet, dass die auf Gaia-X basierenden Datenräume real sind. Das klingt schon mal vielversprechend.
Ahle wies auch auf das Netzwerk Catena-X hin, das im Herbst gestartet wurde und einen einheitlichen Standard für Informationsflüsse in der automobilen Wertschöpfungskette einführen will. Das Ziel ist es, mehr Daten in geschützten Räumen für neue Geschäftsmodelle zugänglich zu machen. Zum Beispiel verkauft Mercedes-Benz Informationen über freie Parkplätze in Echtzeit an Städte, indem sie den Mobilitätsdatenraum nutzen. Das ist doch mal eine clevere Nutzung der Daten, die von Sensoren in Luxuswagen gesammelt werden.
Aber das ist noch nicht alles. Gaia-X wird auch die Olympischen Spiele in Paris unterstützen. Das Projekt Iona-X, das in Zusammenarbeit mit dem IT-Riesen Atos entstanden ist, hat das Ziel, das Besuchererlebnis datengetrieben zu verbessern und nützliche Informationen rund um die Wettbewerbe zur Verfügung zu stellen. Das klingt nach einer spannenden Möglichkeit, die Veranstaltung noch interaktiver zu gestalten.
Auch das Bundeswirtschaftsministerium hat neue Förderbescheide für Manufacturing-X ausgestellt. Dabei handelt es sich um einen Datenraum, der für den Maschinenbau und das produzierende Gewerbe gedacht ist. Es scheint, als ob Gaia-X in verschiedenen Bereichen Fuß fasst und sein Potenzial ausschöpft.
Der neue Gaia-X-Chef betonte auch, dass das europäische Wertesystem die Grundlage für die Definition der Regeln einer verteilten Cloud-Infrastruktur und interoperabler Datenräume bildet. Das klingt zwar etwas abstrakt, aber es zeigt, dass Gaia-X nicht nur leere Versprechungen macht, sondern konkret an der Umsetzung arbeitet.
Allerdings gab es auch harte Kritik von Frank Karlitschek, dem Chef von Nextcloud. Er äußerte Bedenken, dass Gaia-X keine Zukunft habe, da die US-amerikanischen Hyperscaler bereits alles übernommen hätten. Ahle hingegen sieht die Beteiligung der Hyperscaler als notwendig an, da sie einen Marktanteil von 80 Prozent in Europa haben. Allerdings sollen sie sich auch zum europäischen Wertesystem bekennen und sich an die Prinzipien von Offenheit, Dezentralisierung, Interoperabilität und Vertrauen halten.
Ein weiterer Schritt in Richtung Sicherheit ist die Entwicklung eines Label-Systems von Gaia-X. Die erste Stufe ist bereits verfügbar und es ist geplant, Stufe drei zu entwickeln, um hochsichere Räume für kritische Infrastrukturen zu schaffen. Dabei dürfen nur europäische Anbieter solche Datenräume betreiben, um sicherzustellen, dass keine Zugriffe von US-Seite erfolgen können.
Insgesamt scheint Gaia-X auf einem vielversprechenden Kurs zu sein. Es hat zwar einige Herausforderungen zu bewältigen, aber das Projekt hat das Potenzial, die digitale Souveränität Europas zu stärken und innovative Lösungen in verschiedenen Bereichen zu ermöglichen. Wir werden gespannt verfolgen, welche Fortschritte Gaia-X in Zukunft noch machen wird.
Schlagwörter: Gaia-X + Ulrich Ahle + Brüssel
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