Rust statt FreeBSD-Code? Klingt interessant, aber wird wohl nichts!

Freunde des freien Betriebssystems FreeBSD aufgepasst! Es gibt Neuigkeiten von der Mailingliste freebsd-hackers. Ein Entwickler hat dort den gewagten Vorschlag gemacht, Teile des FreeBSD-Codes im Basissystem durch die Programmiersprache Rust zu ersetzen. Klingt interessant, oder? Aber Moment mal, bevor ihr jetzt vor Aufregung vom Stuhl fallt, muss ich leider sagen: Es sieht nicht so aus, als ob dieser Vorschlag wirklich umgesetzt wird.

Alan Somers, der FreeBSD-Entwickler, der die Idee eingebracht hat, ist der Meinung, dass die Entwicklung einfacher wäre, wenn bestimmte Komponenten in Rust geschrieben wären. Er sagt, dass es dadurch weniger Probleme geben würde und bestimmte Teile überhaupt erst entwickelt werden könnten. Klingt ja erstmal vielversprechend, oder? Doch bevor wir uns zu früh freuen, sollten wir bedenken, dass dafür ein zusätzlicher Durchlauf des Rust-Compilers nach der Übersetzung des FreeBSD-Basissystems erforderlich wäre. Das würde die Compilerdurchlaufzeit verdoppeln und die Übersetzung auf schwächeren Architekturen wie dem Raspberry Pi wahrscheinlich unmöglich machen. Schade, oder?

Auf der Mailingliste wird nun angeregt diskutiert. Einige erfahrene FreeBSD-Entwickler sehen den Vorschlag skeptisch. Sie bemängeln, dass es keine konkreten Code-Beispiele gibt und nicht klar ist, welche Vorteile der Einsatz von Rust bringen würde. Sie sind der Meinung, dass das Rust-Ökosystem mit seiner instabilen ABI und dem Paketsystem crates.io nicht angemessen ins Basissystem integriert werden kann. Tja, da scheinen wohl vor allem die Rust-Entwickler selbst interessiert zu sein, während die FreeBSD-Entwickler eher skeptisch bleiben.

Interessanterweise hat FreeBSD in der Vergangenheit schon versucht, andere Programmiersprachen ins Basissystem zu integrieren, wie zum Beispiel Java und Perl. Perl wurde aber wieder entfernt, weil es Probleme mit den Perl-Modulen gab. Ähnliche Bedenken bestehen nun auch bei den Rust Crates. Selbst Modula-3 und Haskell wurden in Betracht gezogen, aber letztendlich abgelehnt. Nur für FORTH, die antike Programmiersprache, die immer noch für bestimmte Teile des Loaders verwendet wird, gab es eine Ausnahme. Aber auch hier gibt es bereits eine Verschiebung hin zu Lua. Also, die Integration von Fremdsprachen ist nicht ganz einfach, wie man sieht.

Obwohl die Rust-Enthusiasten in diversen Foren und Kommentarbereichen gerne mal aggressiv gegenüber Kritikern auftreten, stehen die Chancen für eine Umstellung auf Rust in FreeBSD äußerst schlecht. Aber hey, lasst den Kopf nicht hängen! Rust hat bereits in anderen prominenten Open-Source-Projekten wie Linux und Android Einzug gehalten. Sogar Microsoft hat kürzlich eine Reihe von Rust-Paketen auf GitHub veröffentlicht. Also wer weiß, vielleicht sehen wir Rust in Zukunft doch noch vermehrt in unseren geliebten Betriebssystemen. Bis dahin bleibt FreeBSD konservativ und offen für andere Sprachen, solange es Sinn macht. In diesem Sinne: Keep on coding!

Schlagwörter: FreeBSD + Alan Somers + Perl

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  • 24. Januar 2024