Europas Telekommunikationsbetreiber investieren historisch viel, aber Herausforderungen bleiben: ETNO-Bericht
Europäische Telekommunikationsbetreiber haben im Jahr 2024 einen historischen Höchststand bei den Investitionen erreicht, während die finanzielle Situation weiterhin herausfordernd bleibt. Dies geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Bericht des europäischen Netzbetreiberverbands ETNO zum Stand der digitalen Kommunikation hervor.
Der Bericht zeigt jedoch auch positive Entwicklungen auf: Das Internet gewinnt zunehmend an Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit, und die Investitionen in die Telekommunikation haben einen historischen Höchstwert von 59,1 Milliarden Euro erreicht. Dies ist ein positives Signal für den Ausbau der digitalen Infrastruktur in Europa.
Zudem hatte Ende 2023 etwa sechs von zehn Europäern die Möglichkeit, Glasfaser bis in ihre Wohnungen (FTTH) zu nutzen, was einem Anstieg von 55,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies zeigt, dass der Ausbau von Glasfasernetzen voranschreitet und immer mehr Haushalte von schnellem Internet profitieren können.
Dennoch gibt der Bericht zu bedenken, dass Europa immer noch weit von den ehrgeizigen Zielen für das digitale Jahrzehnt entfernt ist, die eine erschwingliche und schnelle Internetverbindung für jeden bis 2030 vorsehen. Derzeit können nur knapp 80 Prozent der Haushalte in Europa einen Gigabitanschluss buchen, während Südkorea bereits bei 97 Prozent liegt und die USA bei 89,6 Prozent.
Der ETNO schätzt, dass bis zum Ende des Jahrzehnts immer noch nahezu 10 Prozent der europäischen Bevölkerung keinen Zugang zu einer Festnetz-Gigabitverbindung haben werden. Dies zeigt, dass noch viel Arbeit vor den Telekommunikationsbetreibern und den politischen Entscheidungsträgern liegt, um eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet zu gewährleisten.
Im Bereich des Mobilfunks zeigt der Bericht gemischte Ergebnisse: 5G wird bis 2023 voraussichtlich 80 Prozent der Bevölkerung in Europa erreichen, während Südkorea und die USA bereits bei 98 Prozent liegen. Europa verzeichnete jedoch eine niedrigere durchschnittliche mobile Downlink-Geschwindigkeit und eine geringere mobile Datennutzung im Vergleich zu anderen Regionen.
Der ETNO fordert daher politische Maßnahmen zur Stärkung des europäischen Telekommunikationssektors. Dazu gehört unter anderem die Einführung einer Infrastrukturabgabe für große Technologieunternehmen, um den Ausbau von Glasfaser- und 5G-Netzen zu unterstützen. Diese Maßnahme könnte zusätzliche finanzielle Mittel für die Investitionen in die Telekommunikationsinfrastruktur bereitstellen und somit den Ausbau von schnellem Internet vorantreiben.
Es bleibt abzuwarten, welche politischen Entscheidungen in den kommenden Jahren getroffen werden, um die digitale Infrastruktur in Europa weiter auszubauen. Eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet ist nicht nur für die Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch für die Sicherheit und den gesellschaftlichen Fortschritt von großer Bedeutung.
Schlagwörter: Europa + ETNO + Südkorea
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