Im wilden Süden Deutschlands, genauer gesagt in Baden-Württemberg, haben zwei Gemeinden in den letzten Tagen ordentlich den Salat gehabt. Da hat der Landkreis Lörrach zuerst mal verkündet, dass vertrauliche Daten im Liegenschaftskataster einfach so einsehbar waren. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, hat dann auch noch die Stadt Konstanz zugegeben, dass ihre nichtöffentlichen Daten im Energienutzungsplan plötzlich für jedermann zugänglich waren. Ohje, da haben wohl ein paar IT-Verantwortliche nicht aufgepasst.
Beim Landkreis Lörrach könnte es sogar sein, dass die Daten, die da so freizügig herumlagen, für betrügerische Zwecke missbraucht werden könnten. Das ist natürlich ein Alptraum für alle Betroffenen. In Konstanz hingegen besteht zumindest die gute Nachricht, dass mit den geleakten Daten kein Identitätsdiebstahl möglich ist. Puh, ein kleiner Lichtblick in der düsteren Welt der Datenpannen.
Und als ob das nicht schon genug wäre, hat man im Landkreis Lörrach dann auch noch eine weitere Panne entdeckt. Das eigene GeoPortal musste vorübergehend offline genommen werden. Denn bereits Anfang Januar gab es Hinweise darauf, dass Daten im Liegenschaftskataster über ArcGIS abrufbar waren, obwohl sie eigentlich geschützt sein sollten. Eigentlich sollten nur Städte und Gemeinden mit einem Passwort Zugriff auf diese Daten haben. Doch irgendwie war das Passwort deaktiviert worden und schon konnte jeder Eigentümernamen und Geburtsdaten einsehen. Ups, da hat wohl jemand den Schutzmechanismus versemmelt.
Laut Untersuchungen des SWR waren etwa 56.000 Personen und fast 1.000 Unternehmen potenziell von diesem Vorfall betroffen. Und als ob das noch nicht genug wäre, wurden dann auch noch die E-Mail- und postalischen Adressen von 15 Personen aus einem Meldeportal für Starkregen- und Erosionsereignisse zugänglich. Naja, immerhin wurden die Betroffenen benachrichtigt und das Meldeportal wurde vom Netz genommen. Man kann nur hoffen, dass das GeoPortal bald wieder datenschutzkonform betrieben werden kann.
Aber halt, das war noch nicht alles! Nur 48 Stunden nach dem Vorfall in Lörrach hat auch die Stadt Konstanz zugegeben, dass sie ein Datenleck im Energienutzungsplan von 2018 hatten. Da waren alle Daten, die auf einem Server gespeichert waren, plötzlich für jedermann zugänglich. Das ist ja fast so, als würde man seine Kreditkarteninformationen auf einem Silbertablett servieren. Bei den betroffenen Daten handelt es sich um Adressen, Flurstücksnummern und Kundennummern der Konstanzer Stadtwerke sowie Informationen über den Gas- und Stromverbrauch der betroffenen Gebäude. Immerhin wurden keine Namen angegeben, das ist doch schon mal was.
Jetzt sind beide Gemeinden natürlich in Hektik, um die Sicherheitslücken zu schließen und die betroffenen Personen zu informieren. Man kann nur hoffen, dass solche Vorfälle in Zukunft vermieden werden können und der Datenschutz in Baden-Württemberg gewährleistet wird. Denn wenn das nicht klappt, dann ist es echt zum Heulen.
Schlagwörter: Lörrach + Konstanz + Baden-Württembergs
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