Revive Environmental: Kampfansage an PFAS – Wie Unternehmen versuchen, die gefährlichen Chemikalien zu vernichten
Die Firma Revive Environmental in Grand Rapids, Michigan, hat sich ein interessantes Event ausgedacht: Sie lädt zu einer Betriebsbesichtigung ein, bei der unangenehme Ergebnisse aus dem Labor präsentiert werden. Was genau gezeigt wird? Ein Plastikbehälter, der ein wässriges Konzentrat mit PFAS enthält. Aber Moment mal, was sind eigentlich PFAS?
PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen und ist eine Gruppe von chemischen Verbindungen, die in Tausenden von Varianten auftreten. Sie werden seit vielen Jahrzehnten in der Industrie und für eine Vielzahl von Produkten verwendet, von Pizzakartons über Textilien bis hin zu Feuerlöschschäumen. Die meisten Menschen tragen diese Chemikalien in ihrem Körper, insbesondere Kinder oft in besorgniserregend hohen Mengen.
Einige PFAS wurden bereits als gesundheitsschädlich eingestuft, während die meisten noch nicht ausreichend untersucht wurden. Die potenziellen Auswirkungen reichen von Beeinträchtigungen des Immunsystems bis hin zu Krebserkrankungen. Das klingt nicht gerade gut, oder?
Aber zum Glück gibt es Unternehmen wie Revive Environmental, die sich der Verantwortung stellen und die Vernichtung dieser Substanzen angehen. Das Ziel ist es, die robusten Kohlenstoff-Fluor-Verbindungen, aus denen die PFAS bestehen, auf effiziente und kostengünstige Weise zu spalten. Einige der angewandten Verfahren ähneln denen, die bereits zur Zerstörung chemischer Kampfstoffe verwendet wurden.
Bei Revive wird beispielsweise Druck und Wärme kombiniert, um Wasser in einen überkritischen Zustand zu versetzen. Dadurch wird es zu einem äußerst wirksamen Oxidationsmittel, das die belastete Flüssigkeit auf Temperaturen über 500 Grad Celsius erhitzt und komprimiert. Andere Unternehmen und Forschungsgruppen verwenden Katalysatoren oder testen Verfahren wie Plasma-Lichtbögen oder die Sonolyse.
Es gibt also viele verschiedene Ansätze, aber keiner davon ist bisher perfekt. Einige Verfahren wurden bereits erfolgreich in Feldversuchen getestet, während andere noch im Labor funktionieren. Es ist ein Markt im Wert von Milliarden von Dollar, und die Entwickler hoffen auf zwei Hauptvorteile: Die Möglichkeit, die Substanzen direkt an der betroffenen Stelle zu vernichten und die potenzielle Kostenersparnis im Vergleich zum Transport und zur Verbrennung.
Aber es gibt auch Herausforderungen, die noch bewältigt werden müssen. Zum einen ist unklar, welche PFAS-Verbindungen zuverlässig durch welche Verfahren zerstört werden können. Wenn der Abbau nicht vollständig ist, könnten möglicherweise noch gefährlichere Stoffe entstehen. Zum anderen müssen die PFAS vor der Zerstörung in der Regel aus Gewässern und Böden entfernt werden, was eine zusätzliche Schwierigkeit darstellt.
Aktuell werden hauptsächlich Technologien wie Aktivkohlefilter, Ionenaustauscher, Osmosefilter und Ozonanreicherung eingesetzt, um PFAS aus der Umwelt zu entfernen. Aber in großflächig betroffenen Gebieten ist das Entfernen der Verschmutzungen kaum mehr möglich. Deshalb ist es umso wichtiger, Alternativen für Prozesse und Produkte zu finden, die PFAS enthalten, um zu verhindern, dass sie überhaupt in die Umwelt gelangen.
Ein erster Schritt in diese Richtung wurde von der EU gemacht, die einen Vorschlag zur vollständigen Verbannung der gesamten PFAS-Familie vorgelegt hat. Allerdings hat bisher nur das Unternehmen 3M Maßnahmen ergriffen und sich zurückgezogen, während die anderen Produzenten weiterhin aktiv sind. Die geplante EU-Regulierung wird voraussichtlich in den nächsten Jahren wirksam werden, aber globale Vorschriften sind noch unklar.
Das Problem wächst jedoch stetig. PFAS werden seit etwa 70 Jahren weitgehend unkontrolliert freigesetzt, und die Anzahl der Standorte, an denen PFAS entfernt werden müssen, steigt weiter an. Es ist also keine Lösung, einfach abzuwarten und nichts zu tun. Die Branche der PFAS-Sammler und -zerstörer wird in absehbarer Zeit sicherlich keine Knappheit an Arbeit haben.
Es bleibt zu hoffen, dass die Entwicklung neuer Methoden zur Zerstörung von PFAS erfolgreich ist und dass wir einen Weg finden, diese gefährlichen Chemikalien effektiv zu entfernen und zu verhindern, dass sie weiterhin in die Umwelt gelangen. Denn eines ist klar: PFAS sind kein Spaß und sollten nicht unterschätzt werden.
Schlagwörter: PFAS + Revive Environmental + Michael Reinhard
Wie bewerten Sie den Schreibstil des Artikels?