Bluesky ermöglicht nun Selbsthosting: Mehr Kontrolle für Nutzer & Entwickler

Bluesky, das soziale Netzwerk, hat einen wichtigen Schritt in Richtung Föderation unternommen. Am Donnerstag gab das Unternehmen bekannt, dass es ab sofort den Zugang für Benutzer und Entwickler öffnet, die ihre Daten eigenständig hosten möchten. Dies bedeutet, dass jeder theoretisch seinen eigenen Server mit individuellen Regeln auf Basis des Blueskys AT-Protokolls erstellen kann.

Diese Möglichkeit des Eigenhostings bietet den Benutzern eine größere Kontrolle über ihre sozialen Medien. Statt ihre Daten auf den Servern von Bluesky zu speichern, können sie nun ihre Daten auf ihrem eigenen Server behalten oder ihre bestehenden Beiträge, Likes und Follower auf eine andere Plattform eines anderen Unternehmens übertragen. Dies bietet den Benutzern ein gewisses Maß an zusätzlicher Sicherheit, insbesondere im Falle einer Insolvenz oder eines Eigentümerwechsels bei Bluesky.

Allerdings gibt es immer noch bestimmte Richtlinien, die eingehalten werden müssen. Im Moment haben Benutzer nur die Möglichkeit, ihre eigenen Konten eigenständig zu hosten. In der nächsten Phase werden selbst gehostete Server anfangs auf 10 Konten begrenzt sein und es wird Nutzungslimits geben. Diese Beschränkungen sollen im Laufe der Zeit erhöht werden, sobald das Vertrauen und die Reputation derjenigen, die ihre Daten selbst hosten, aufgebaut sind. Darüber hinaus arbeitet Bluesky an der Entwicklung von Tools zur Erkennung und Bekämpfung von Missbrauch.

Es ist jedoch wichtig, vorsichtig zu sein, wenn man sich dafür entscheidet, seine Daten selbst zu hosten. Bluesky weist darauf hin, dass es zu langsamen oder fehlerhaften Vorgängen kommen kann und empfiehlt den meisten Benutzern, zumindest auf ihren Hauptkonten kein Selbsthosting zu betreiben.

Die Möglichkeit des Selbsthostings kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Bluesky sein Einladungssystem aufgegeben hat und das Netzwerk für eine erhebliche Erweiterung geöffnet hat. Dies soll dazu beitragen, mehr Benutzer und Entwickler von Drittanbietern anzuziehen. Für den gewöhnlichen Bluesky-Nutzer werden diese Veränderungen jedoch kaum einen dramatischen Einfluss auf seine Erfahrung auf der Plattform haben.

Es ist wichtig zu betonen, dass dieser aktuelle Fortschritt Bluesky nicht zu einem Mastodon-Klon macht. Die Auswahl des Servers hat keinen Einfluss auf den angezeigten Inhalt. Beiträge werden von einer Vielzahl unterschiedlicher Server zusammengeführt. Daher besteht die Möglichkeit, nach der Registrierung den Server zu wechseln, ohne dabei den Benutzernamen, die Freunde oder die Beiträge zu verlieren.

Insgesamt wird die heutige Version von Bluesky sich stark von der zukünftigen Version unterscheiden. Es wird erwartet, dass in absehbarer Zeit unabhängige Moderation bei Bluesky implementiert wird. Das Unternehmen ergreift nach und nach weitere Schritte, um Drittanbieter-Entwicklern und Benutzern eine erhöhte Kontrolle über ihre Online-Erfahrungen zu ermöglichen. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass Bluesky die Kontrolle über das AT-Protokoll an eine Webstandards-Organisation wie die Internet Engineering Task Force überträgt.

Mit diesen Schritten in Richtung Föderation und der Möglichkeit des Selbsthostings positioniert sich Bluesky als soziales Netzwerk, das den Nutzern mehr Kontrolle über ihre Daten gibt und gleichzeitig eine offene und dezentrale Plattform schafft. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklung weiterentwickeln wird und welchen Einfluss sie auf die sozialen Medien haben wird.

Schlagwörter: Bluesky + Follower + Jay Graber

Wie bewerten Sie den Schreibstil des Artikels?