In-App-Browser: Innovation behindert oder Nutzerfreundlichkeit gefährdet?

Web-Entwickler erheben ihre Stimme gegen die weit verbreiteten In-App-Browser auf Smartphones. Diese kleinen Browserfenster, die in Android- und iOS-Apps eingebettet sind, stehen der Innovation im Web im Weg, schränken die Wahlfreiheit des Nutzers ein und gefährden möglicherweise sogar die Privatsphäre. Die Open Web Advocacy (OWA), eine Non-Profit-Organisation, macht auf diese Problematik aufmerksam und ruft die Regulierungsbehörden in der Europäischen Union und Großbritannien dazu auf, Maßnahmen zu ergreifen.

Aber Moment mal, was sind eigentlich In-App-Browser? Ganz einfach: Wenn du in einer App auf einen Link klickst, öffnet sich normalerweise eine separate Web-Ansicht innerhalb der App. Dadurch bleibt der Nutzer in der App und muss nicht zu einem eigenständigen Browser wechseln. Klingt praktisch, oder? Doch laut der OWA und einigen Sicherheitsforschern gibt es auch Schattenseiten.

In-App-Browser können, je nach ihrer Implementierung, die angezeigte Webseite beeinflussen und sogar die Aktivitäten der Nutzer verfolgen. Das ist natürlich alles andere als cool. Sicherheitsforscher haben bereits JavaScript-Injektionen in den In-App-Browsern beliebter Apps wie Instagram, Facebook und TikTok dokumentiert. Das ist eindeutig ein Problem, das angegangen werden sollte.

Aber selbst die datenschutzkonformen In-App-Browser, die von Apple und Google angeboten werden, sind nicht unbedingt die Lösung. Denn sie ignorieren häufig die vom Nutzer ausgewählten Standard-Browser-Einstellungen. Das kann frustrierend sein, vor allem wenn man sich bewusst für einen bestimmten Browser entschieden hat. Die OWA schlägt daher vor, dass iOS und Android immer den vom Nutzer ausgewählten Standard-Browser respektieren sollten.

Aber die Forderungen hören hier nicht auf. Die OWA möchte auch, dass die App-Stores von iOS und Android dazu verpflichtet werden, dass Apps standardmäßig http/https-Links im Standard-Browser öffnen sollen, anstatt in einem eingebetteten Browser, der von der App kontrolliert wird. Das klingt vernünftig. Außerdem wäre es wünschenswert, wenn Apple den In-App-Browser SFSafariViewController anpassen würde, um die Möglichkeit der Auswahl des Standard-Browsers zu ermöglichen. Bisher ist es unvermeidlich, Safari/WebKit zu verwenden. Durch neue EU-Vorschriften ist Apple jedoch erstmals verpflichtet, auch andere vollwertige Browser auf das iPhone zuzulassen.

Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Regulierungsbehörden auf den Appell der OWA reagieren werden. Doch egal wie die Diskussion ausgeht, es ist wichtig, dass die Bedenken bezüglich der In-App-Browser ernst genommen werden. Innovation im Web sollte nicht durch unflexible Vorgaben eingeschränkt werden und die Privatsphäre der Nutzer muss gewahrt bleiben. Also liebe Entwickler, lasst uns nach Lösungen suchen, die sowohl Innovation als auch Nutzerfreundlichkeit ermöglichen.

Schlagwörter: Apple + OWA + Google

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  • 31. März 2024