Die EU-Wettbewerbshüter haben es auf Microsoft abgesehen und planen ein Kartellverfahren gegen den US-Tech-Konzern. Der Vorwurf lautet, dass Microsoft den Wettbewerb seiner Kommunikations-App Teams behindert. Die Europäische Kommission ist besorgt, dass der Gigant aus Redmond den Wettbewerb in der EU beeinträchtigt.
Die Untersuchung basiert auf einer Beschwerde von Slack, einer Tochtergesellschaft von Salesforce, die im Sommer 2020 bei der EU-Kommission eingereicht wurde. Slack beschuldigt Microsoft, den Wettbewerb zu behindern und illegal zu handeln, indem Teams in die Microsoft-365-Dienste integriert wird. Auch der deutsche Anbieter von Videokonferenzsystemen, Alfaview, hat im Juli letzten Jahres eine Beschwerde eingereicht.
Um einer möglichen Kartellstrafe zu entgehen, hat Microsoft im Oktober 2020 beschlossen, Teams separat von Microsoft 365 und Office 365 in der EU und der Schweiz zu vermarkten. Ende März wurde diese Entflechtung auch im Rest der Welt vollzogen. Dennoch bestehen weiterhin Bedenken innerhalb der EU-Kommission, dass Microsoft nicht genug tut, um einen fairen Markt zu gewährleisten.
Die Wettbewerber von Microsoft befürchten, dass Teams mit der hauseigenen Software besser kompatibel ist als mit anderen Anwendungen. Zudem sind die Daten nicht übertragbar, was den Wechsel zu anderen Angeboten erschwert. Ein Kartellverfahren gegen Microsoft wäre das Ende eines jahrzehntelangen Friedens zwischen den EU-Regulierungsbehörden und dem Tech-Riesen.
Aber Microsoft ist nicht allein im Fadenkreuz der EU. Die Europäische Kommission prüft auch, ob die Partnerschaft zwischen Microsoft und dem ChatGPT-Hersteller OpenAI gegen das EU-Wettbewerbsrecht verstößt. Zusätzlich wurden Untersuchungen gegen andere Technologieunternehmen wegen möglicher Verstöße gegen den Digital Markets Act (DMA) und den Digital Services Act (DSA) eingeleitet. Facebook, Instagram, TikTok, X (ehemals bekannt als Twitter) und Google mussten sich bereits den Fragen der EU-Kommission stellen. Auch Googles Suchmaschine, Google Play, Metas Bezahlmodell und Apples App-Store-Regeln werden genauer unter die Lupe genommen.
Die EU plant mit diesen neuen Gesetzen, den Missbrauch von Marktmacht durch große Unternehmen einzudämmen. Sie möchte sicherstellen, dass der Wettbewerb fair bleibt und Kunden nicht aufgrund von monopolistischen Praktiken benachteiligt werden.
Microsoft hat bisher keine offizielle Stellungnahme zu den Vorwürfen abgegeben, verweist aber auf eine frühere Erklärung, in der das Unternehmen betont, mit der EU-Kommission zusammenzuarbeiten, um pragmatische Lösungen zu finden, von denen Kunden und Entwickler in Europa profitieren. Auch die EU-Kommission hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Es bleibt abzuwarten, wie das Kartellverfahren gegen Microsoft letztendlich ausgehen wird. Eines ist jedoch sicher: Die EU-Wettbewerbshüter sind entschlossen, den fairen Wettbewerb zu schützen und den Tech-Giganten in die Schranken zu weisen. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich dieser Kampf um die digitale Vorherrschaft entwickelt und welche Auswirkungen er auf die Tech-Branche haben wird.
Schlagwörter: Microsoft + EU + DSA
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