Verzögerungen bei Chip-Fabrikplänen in Saarland und Magdeburg: Konkurrenz wächst, Subventionen locken

Wolfspeed, ein US-amerikanischer Chiphersteller, hat seine Pläne zur Errichtung einer Chip-Fabrik im Saarland verschoben, nachdem Intel bereits ähnliche Pläne in Magdeburg geändert hat. Im Januar 2023 hatte Wolfspeed angekündigt, dass sie beabsichtigen, auf dem Gelände eines ehemaligen Kohlekraftwerks in Ensdorf an der Saar eine Chip-Fabrik im Wert von etwa 2 Milliarden Euro zu bauen. Der Autozulieferer ZF war ebenfalls an dem Projekt beteiligt, da das US-Unternehmen auf Leistungshalbleiter aus Siliziumkarbid (SiC) spezialisiert ist. Diese werden unter anderem in den Bereichen Photovoltaik, E-Bikes und Elektroautos benötigt. Ursprünglich war geplant, dass die Bauarbeiten im ersten Halbjahr 2023 beginnen sollten. Laut einer Reuters-Meldung (via …) wird nun jedoch frühestens im Jahr 2025 mit der Umsetzung der Pläne gerechnet.

Diese Verzögerungen kommen für Wolfspeed ungelegen. Das Unternehmen steht unter Druck des Investors JANA Partners, der im April eine neue Strategie zur Steigerung des Shareholder Value gefordert hat. Ein Teil dieser Strategie beinhaltet die Überprüfung der geplanten Investitionen im Saarland. Gleichzeitig sind Elektroautos derzeit auch in Deutschland nicht besonders gefragt. Darüber hinaus wächst der Wettbewerb im Bereich der SiC-Halbleiter stetig. Die großen europäischen Chiphersteller Infineon, Bosch und STMicroelectronics erhöhen derzeit ihre Produktionskapazitäten für die Automobilindustrie.

Jedoch hat auch Intel derzeit mit Verzögerungen bei seinem Bauvorhaben in Magdeburg zu kämpfen. Auch dort sollte es eigentlich schneller vorangehen, der ursprüngliche Baubeginn war für 2024 geplant, um die Fabriken bis 2027 betriebsbereit zu haben. Mittlerweile steht fest, dass der Baubeginn frühestens 2025 erfolgen kann.

Großzügige Subventionen von der EU und der Bundesrepublik locken derzeit ausländische Chip-Hersteller an. Die EU hat das Ziel, den Anteil der Halbleiterproduktion in Europa von derzeit unter 10 % auf 20 % zu steigern. Dies hat dazu geführt, dass Unternehmen wie Wolfspeed und Intel ihre Pläne für neue Chip-Fabriken in Deutschland vorantreiben. Die Subventionen sollen den Unternehmen helfen, ihre Produktionskapazitäten zu erhöhen und somit den Bedarf an Chips für die wachsende Elektromobilität und erneuerbare Energien zu decken.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Verzögerungen bei den Bauplänen von Wolfspeed und Intel auf die Chip-Produktion in Deutschland auswirken werden. Es ist jedoch klar, dass die Konkurrenz in diesem Bereich zunimmt und die Unternehmen bestrebt sind, ihre Position in einem wachsenden Markt zu stärken. Die Subventionen der EU und der Bundesrepublik könnten dabei eine wichtige Rolle spielen und den Chip-Herstellern Anreize bieten, in Deutschland zu investieren.

Schlagwörter: Wolfspeed + Intel + Magdeburg

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  • 21. Juni 2024