Microsofts KI-Suchmaschine Recall: Ein halbes Jahr Verspätung und immer noch kein Überblick

Der Hype um die Copilot-PCs, Microsofts Versuch einer KI-gefeuerten Zukunft am PC, erreichte im Frühjahr 2024 mit der Ankündigung von Recall seinen Höhepunkt. Diese auf künstlicher Intelligenz basierende Suchfunktion sollte es Nutzer*innen ermöglichen, wie durch Magie frühere Aktivitäten auf dem Computer wiederzufinden – ein vielversprechendes Konzept für effizientes Arbeiten und Navigieren. Doch statt des versprochenen Rollouts im Oktober 2024 bleibt nur Stille aus Redmond und ein neuer Termin: Dezember 2024 – allerdings mit Einschränkungen.

Brandon LeBlanc, Windows-Produktmanager bei Microsoft, bestätigte gegenüber dem Fachportal The Verge, dass Recall nun auf Dezember verschoben wird. Der Grund dafür? Microsoft möchte eine sichere und vertrauenswürdige Erfahrung schaffen, was bedeutet, dass zusätzliche Zeit für Entwicklung und Feintuning notwendig ist. Das neue Release soll zunächst nur für neue Copilot-PCs verfügbar sein, die zudem an das Windows-Insider-Programm angeschlossen sind. Eine breitere Einführung von Recall in diesem Jahr ist damit ausgeschlossen.

Diese erneute Verschiebung wirft offene Fragen auf: Welche konkreten Herausforderungen behindern die Implementierung? Sind es technische Hürden, rechtliche Bedenken oder beides? LeBlanc äußerte sich dazu nicht weiter. Bereits Ende September 2024 hatte Microsoft eine grundlegende Überarbeitung von Recall angekündigt, die als Opt-In-Funktion den Nutzer*innen mehr Kontrolle geben und den Umgang mit sensiblen Daten verbessern sollte. Statt frei zugänglicher JPEG-Screenshots sollten verschlüsselte Dateien gespeichert werden. Doch auch zu dieser neuen Version gibt es keine konkreten Details zum Funktionsumfang.

Die ursprünglich angekündigte erste Version speicherte alle paar Sekunden eine Aufnahme des Bildschirminhalts und indexierte diese mit KI für spätere Abfragen. Damit konnten Nutzer*innen beispielsweise schnell wiederkehrende Webseiten oder Dokumente finden. Allerdings stieß Recall von Anfang an auf Kritik wegen Datenschutz, Privatsphäre und arbeitsrechtlichen Problemen, was die Verschiebung nicht unwahrscheinlich macht.

Die Verzögerung wirft Fragen nach der Realisierbarkeit und dem Tempo des KI-Entwicklungsprozesses bei Microsoft auf. Die Copilot-PCs, so ambitioniert sie klingen mögen, bleiben weiterhin unvollständig, obwohl sie mit viel PR beworben wurden. Bis Recall tatsächlich zuverlässig und komfortabel in den Alltag integriert werden kann, müssen Nutzer*innen weiter Geduld aufbringen.

Schlagwörter: Microsoft + Brandon LeBlanc + Copilot+

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  • 2. November 2024