Die Initiative Urheberrecht (IU) hat auf die Kampagne reagiert, die fordert, öffentlich-rechtliche Bildungsinhalte frei verfügbar zu machen. Die IU vertritt rund 140.000 Kreative und hat nun in einer ausführlichen Stellungnahme ihre Bedenken geäußert.
Die Kampagne, die im Jahr 2020 gestartet wurde, fordert ARD und ZDF auf, Inhalte mit Bildungsbezug unter einer freien Creative-Commons-Lizenz (CC) online zur Verfügung zu stellen. Die IU hingegen argumentiert, dass diese „freien Lizenzen“ nicht wirklich frei sind. Ursprünglich für private Urheber ohne kommerzielle Absichten entwickelt, könnten CC-Lizenzen im öffentlich-rechtlichen System dazu führen, dass die angemessene Vergütung für Kreative gefährdet wird.
Die IU weist darauf hin, dass die CC-Lizenzierung zu einer Abschwächung und Missachtung der im Urheberrecht vorgesehenen Ansprüche auf angemessene Vergütung führen könnte. Die CC-BY-SA Lizenz, die von Wikimedia für Veröffentlichungen verwendet wird, erlaubt die Nutzung, Änderung und Neubearbeitung eines Werks unwiderruflich. Dies könnte dazu führen, dass Inhalte aus dem Zusammenhang gerissen werden und Persönlichkeitsrechte verletzt werden könnten.
Ein weiterer Kritikpunkt der IU betrifft die jährliche Spendenkampagne von Wikimedia. Die IU bemängelt, dass diese Spenden nicht zur Entlohnung der Wikipedia-Autoren verwendet werden, sondern auch für Lobbyarbeit gegen die Rechte von Kulturschaffenden eingesetzt werden. Dies wird als Missachtung der tatsächlichen Arbeitsbedingungen von Kulturschaffenden angesehen.
Die IU fordert daher alle Verantwortlichen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern auf, den Verkauf der Rechte der Kulturschaffenden durch CC-Lizenzierungen oder andere Buy-Out Regelungen zu beenden. Die IU weist darauf hin, dass alternative klassische Lizenzmodelle vorhanden sind und dass die einheitliche Verwendung von CC-Lizenzen den aktuellen Tarifverträgen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten widersprechen würde.
Die IU kritisiert zudem, dass die Idee von Creative Commons praktisch umgekehrt wird, wenn nicht die Kreativen selbst über die Freigabe entscheiden, sondern dies von Verwertern und Streaming-Plattformen durch ihre Geschäftsbedingungen vorgeschrieben wird.
Es bleibt abzuwarten, wie die öffentlich-rechtlichen Sender auf die Stellungnahme der IU reagieren werden. Die Diskussion um die Freigabe von Bildungsinhalten und die Vergütung von Kreativen wird sicherlich weiterhin kontrovers geführt werden. Es wird interessant sein zu beobachten, ob alternative Lizenzmodelle oder ein Kompromiss gefunden werden können, der sowohl den Interessen der Kreativen als auch dem Bedürfnis nach frei verfügbaren Bildungsinhalten gerecht wird.
Schlagwörter: Initiative Urheberrecht IU + CreativeCommonsLizenzen + Rechte der Kulturschaffenden
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