KI-Plugin für BibSonomy.org: Uni Würzburg vereinfacht Publikationsmanagement mit innovativem Tool

Die Plattform BibSonomy.org wird ab sofort durch ein KI-Plugin beim Publikationsmanagement unterstützt. Dadurch wird es Forschenden erleichtert, Literatur zu suchen und zu ordnen. Das Tool wurde an der Universität Würzburg entwickelt und könnte möglicherweise die Prozesse weiter vereinfachen.

BibSonomy.org ist eine Online-Plattform, auf der Nutzer Lesezeichen und Publikationen gemeinsam nutzen und kommentieren können. Seit 2006 existiert die Plattform und wird von Forschenden weltweit genutzt. Neben der Suche nach wissenschaftlicher Literatur bietet das System auch Unterstützung bei der Sammlung, Verwaltung und Zitierung von Publikationen sowie bei der Erstellung von Publikationslisten.

Das CAIDAS (Lehrstuhl für Data Science) an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg ist für den Betrieb der Plattform verantwortlich. Die Plattform wurde nun um ein ChatGPT-Plugin erweitert. Auf der ACM SIGIR Conference on Human Information Interaction And Retrieval (CHIIR) in Sheffield, Großbritannien, wurde das System im März in Form eines Papers präsentiert.

Dank des Plugins können Benutzer über einen Chat intuitiv auf verschiedene Publikationsdatenbanken wie BibSonomy.org und SemanticScholar sowie auf generische Webscraper zugreifen. Das Plugin unterstützt Benutzer auch bei der Verwaltung ihrer eigenen Literatur auf BibSonomy.org, indem es natürliche Sprache versteht.

Tom Völker, der für die Implementierung des Projekts verantwortlich ist, betont den Mehrwert von KI bei der Verwaltung der persönlichen Bibliothek. Durch das Plugin kann man beispielsweise einen Link zu einer Veröffentlichung angeben und diese wird automatisch thematisch und entsprechend der persönlichen Präferenzen im BibSonomy-Account eingeordnet.

Seit dem Start des Projekts wird das Open-Source-Prinzip verfolgt, um der wissenschaftlichen Gemeinschaft kostenlosen Zugang zu fortschrittlicher Technologie zu bieten. Laut Jan Pfister, einem weiteren Teammitglied, ist es wichtig, transparente und zugängliche Forschungswerkzeuge bereitzustellen.

In Bezug auf die Transparenz hebt Tom Völker hervor, dass es zwar andere Plattformen gibt, die gute Suchergebnisse liefern, jedoch bleibt oft unklar, woher diese Ergebnisse stammen. Das KI-Tool von BibSonomy.org unterscheidet sich in dieser Hinsicht.

Das Team plant in Zukunft, von OpenAI als Anbieter für Language-Modelle abzukehren und stattdessen lokale, selbst gehostete Modelle zu verwenden. Dies könnte die Funktionalität des Tools beeinflussen und Anpassungen erfordern. Jan Pfister prognostiziert jedoch, dass es notwendig ist, von dieser Abhängigkeit wegzukommen, um ein langfristig funktionierendes System aufzubauen, bei dem man wirklich versteht, was es tut.

Ein weiterer Vorteil eines solchen Wechsels wäre, dass alle Datenschutzbedenken hinfällig wären. Dies könnte insbesondere für die Nutzung an der Universität von Bedeutung sein.

BibSonomy bildet auch die Grundlage für WueResearch, das Publikationsmanagement-System der Universität Würzburg. Das KI-Plugin könnte auch hier die Arbeit deutlich vereinfachen.

Schlagwörter: BibSonomy.org + Jan Pfister + Würzburg

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  • 9. April 2024