Es ist allgemein bekannt, dass die Schufa eine gewisse Macht über unser aller Leben hat. Mit ihrem geheimnisvollen Schufa-Score entscheidet sie über unsere Kreditwürdigkeit und somit über die Möglichkeit, einen Kredit für das neue schicke Auto oder die Traumwohnung zu bekommen. Doch wie genau dieser Score berechnet wird, war bisher ein gut gehütetes Geheimnis.
Wie sich nun herausstellt, gehörten auch Informationen von Telekommunikationsanbietern zu den Faktoren, die in die Berechnung des Schufa-Scores einfließen. Egal ob du ein treuer Kunde bei Vodafone, Telekom oder O2 warst, deine Vertragsbeziehungen wurden fleißig gesammelt und bewertet. Doch das soll sich nun ändern.
Die Schufa hat beschlossen, Informationen von Millionen Kunden, die von Telekommunikationsanbietern übermittelt wurden, zu entfernen. Konkret handelt es sich um Daten aus Servicekonten, also um Informationen über Vertragsabschlüsse und -kündigungen. Bisher galt: Je mehr Verträge, desto schlechter der Schufa-Score. Doch da wurden offenbar Rückschlüsse gezogen, ohne konkrete Informationen zur tatsächlichen Zahlungsfähigkeit des Kunden zu haben. Das erinnert ein bisschen an meine Oma, die immer behauptet hat, dass man am Haarschopf erkennen kann, ob jemand ein guter Mensch ist. Aber ob das wirklich stimmt?!
Nun ja, Datenschützer haben da wohl so ihre Zweifel. Seit der Einführung der Datenschutzgrundverordnung vor ein paar Jährchen gab es immer wieder Streit zwischen Telekommunikationsanbietern, der Schufa und den Datenschützern. Die Datenschutzbehörden haben klar gemacht, dass eine Verarbeitung von Daten ohne Einwilligung im Rahmen von Vertragsabschlüssen ein absolutes No-Go ist. Und damit haben sie recht. Schließlich sollte ein Vertrag nicht davon abhängig gemacht werden, ob man seine Daten wie ein offenes Buch preisgibt.
Das Landgericht München I hat übrigens eine ähnliche Meinung dazu. Es hat entschieden, dass Telefonica die Einwilligung eines Kunden einholen muss, bevor es seine Daten an die Schufa weitergibt. Das klingt vernünftig, oder? Mir persönlich würde es ja auch nicht gefallen, wenn meine Telefonanbieter meine Daten einfach so weitergeben würde. Schließlich wissen die doch schon genug über mich. Die sollen mal lieber dafür sorgen, dass ich besseren Empfang in meiner Wohnung habe!
Aber zurück zur Schufa. Es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, dass sie nun die Daten von Telekommunikationsanbietern entfernt. Doch was ist mit den anderen Daten? Was ist mit den Informationen von Banken, Versicherungen und Co.? Ich wäre ja dafür, dass man als Kunde selbst entscheiden kann, welche Daten die Schufa über einen sammelt. Dann könnte ich zum Beispiel angeben, dass meine Vorliebe für Schokolade und meine Abneigung gegen Sport nicht in die Berechnung meines Schufa-Scores einfließen sollen. Das wäre doch mal was!
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Schufa in Zukunft entwickelt. Hoffentlich gehen sie noch einen Schritt weiter und machen den ganzen Schufa-Score transparenter. Dann könnten wir alle sehen, wie die Schufa uns bewertet und ob wir wirklich so gut oder schlecht sind, wie sie denken. Aber bis dahin sollten wir uns wohl besser keine weiteren Verträge abschließen, um unseren Schufa-Score nicht in die Höhe zu treiben. Man weiß ja nie, was die Schufa als nächstes für eine verrückte Idee hat!
Schlagwörter: Schufa + Telekommunikationsanbieter + Datenschutzgrundverordnung
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