Die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM NRW) hat es faustdick hinter den Ohren. Sie plant, Hardcore-Portale wie Pornhub, YouPorn und MyDirtyHobby zu sperren und deutschen Nutzern den Zugang zu pornografischen Inhalten zu erschweren. Oh nein, ein Albtraum für alle, die gerne mal einen Blick in das Reich der Erwachsenenunterhaltung werfen! Doch bevor wir in Panik geraten, werfen wir einen Blick auf die Fakten.
Vodafone hat bereits ein Anhörungsschreiben von der LfM NRW erhalten und auch die Deutsche Telekom hat bestätigt, dass sie das Ersuchen der Medienwächter erhalten hat. Offenbar betrifft das Anhörungsverfahren auch Telefónica und 1&1. Diese großen deutschen Provider sollen ebenfalls die Sperrung von Pornhub vornehmen – einer der meistbesuchten Webseiten weltweit.
Aber Moment mal, warum sollen ausgerechnet deutsche Provider für die Sperrung von internationalen Seiten verantwortlich sein? Gute Frage! Der Betreiber Aylo, früher unter dem Namen Mindgeek bekannt, hat seinen Stammsitz auf Zypern. Die Behörden wollen also nicht nur deutsche Anbieter in die Pflicht nehmen, sondern auch international agierende Unternehmen.
Diese Initiative der LfM NRW hatte bereits im Frühjahr 2022 dazu geführt, dass die führenden deutschen Internetanbieter das Porno-Portal xHamster blockieren mussten. Das Ziel dieser Maßnahme ist natürlich der Schutz von Kindern und Jugendlichen, damit sie keinen einfachen Zugriff auf solche Seiten haben.
Vodafone gab an, dem Befehl zur Sperrung der Domain de.xhamster.com nachgekommen zu sein, aber das Verwaltungsgericht Düsseldorf überprüft derzeit die Rechtmäßigkeit dieser Maßnahme. Es bleibt also spannend, ob die Websperre vor Gericht Bestand haben wird.
Nicht jeder ist begeistert von dieser Entwicklung. Telefónica plant zum Beispiel, Rechtsmittel gegen die Verfügung einzulegen. Die Deutsche Telekom argumentiert, dass sie als Provider nur Informationen weiterleitet und keine vertragliche Verbindung mit dem Inhalteanbieter hat. Daher sei eine Sperrung rechtswidrig. Hier wird also fleißig mit Paragraphen jongliert, um die eigene Haut zu retten.
Aber warum eigentlich der ganze Aufwand? Die LfM NRW möchte grundsätzlich, dass Erotik-Portale den Zugang zu ihren expliziten Inhalten auf Erwachsene beschränken. Dafür sollen die Betreiber mit einem von der LfM zertifizierten Altersverifikationsverfahren arbeiten. Klingt kompliziert, ist es auch. Die Idee dahinter ist, dass die Nutzer beispielsweise per PostIdent oder Webcam-Überprüfung ihre Volljährigkeit nachweisen müssen, bevor sie Zugriff auf die Inhalte erhalten. Das könnte viele Nutzer abschrecken, die bisher ohne Anmeldung und weitestgehend anonym auf Millionen von Porno-Videos zugegriffen haben.
Ob das alles am Ende wirklich so umgesetzt wird, steht noch in den Sternen. Die LfM NRW hält sich bedeckt und gibt keine Aussage zu den aktuellen Verfahren. Es bleibt also spannend, wie die Gerichte entscheiden werden und ob es überhaupt möglich ist, den Zugang zu pornografischen Inhalten effektiv zu erschweren. Denn wie wir alle wissen, gibt es im Internet immer einen Weg – auch um die hartnäckigste Websperre zu umgehen.
Schlagwörter: Sperrverfügungen + Jugendschutz + Netzneutralität
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