London – Die umstrittene US-Firma Clearview AI ist erneut in den Schlagzeilen: Wie die BBC berichtet, hat das Unternehmen erfolgreich eine hohe Geldstrafe umgangen, indem es unerlaubterweise Fotos von Menschen in Großbritannien gesammelt hat. Doch wie konnte das passieren?
Clearview AI, das sich auf Gesichtserkennungsdienste spezialisiert hat, konnte geschickt argumentieren, dass ihre Dienste ausschließlich staatlichen Stellen angeboten wurden. Und da ausländische Regierungen nicht den britischen Datenschutzgesetzen unterliegen, war das Information Commissioner’s Office (ICO) machtlos und konnte keine Strafe verhängen. Da kann man sich ja nur die Frage stellen: Wer braucht schon Privatsphäre?
Natürlich wird das ICO das Urteil überprüfen und entscheiden, ob weitere Maßnahmen ergriffen werden sollen. Schließlich soll hier keiner denken, dass man einfach so mit illegal gesammelten Daten davonkommt. Das ICO betonte zudem, dass es auch für ausländische Unternehmen zuständig ist und durchaus berechtigt ist, Strafen zu verhängen. Das ist doch beruhigend, oder?
Im Mai 2022 wurde Clearview AI übrigens schon einmal eine Geldstrafe von über 7,5 Millionen Pfund aufgebrummt. Damals wurde dem Unternehmen vorgeworfen, gegen die Datenschutzbestimmungen in Großbritannien verstoßen zu haben. Die hatten nämlich Bilder von Menschen aus dem Vereinigten Königreich und anderen Ländern gesammelt, um eine weltweite Online-Datenbank aufzubauen. Damit konnte man dann Gesichtserkennung betreiben, wie es im Buche steht. Allerdings hat das ICO damals auch angeordnet, dass Clearview AI die Nutzung und Beschaffung personenbezogener Daten britischer Bürger einstellen und bereits gesammelte Daten löschen muss. Aber wer weiß, ob sich da alle dran gehalten haben.
Laut der BBC bietet Clearview AI eine Suchmaschine für Personen an, die auf den gesammelten Daten basiert. Mit dieser Suchmaschine kann man dann Treffer von gesuchten Personen in mehr als 30 Milliarden Fotos aus dem Internet anzeigen lassen. Ein wahrer Traum für alle Privatsphäre-Fans, nicht wahr?
Natürlich hat Clearview AI den Dienst seit 2020 nur noch staatlichen Kunden wie der Polizei in den USA angeboten. Damit ist doch alles in Ordnung, oder? Na ja, nicht ganz. Im Zuge des Verfahrens wurden nämlich auch andere Kunden identifiziert, zum Beispiel in Panama, Brasilien, Mexiko und der Dominikanischen Republik. Aber hey, wer braucht schon Privatsphäre, wenn man dafür Menschen online aufspüren kann?
Alles in allem bleibt festzuhalten, dass Clearview AI ein wahrer Meister darin ist, Geldstrafen zu umgehen. Man könnte fast meinen, sie hätten ein spezielles Seminar besucht: „Wie man mit illegalen Daten Geld verdient, ohne erwischt zu werden“. Das Ganze ist natürlich sehr bedenklich und zeigt, wie dringend wir bessere Datenschutzgesetze und -durchsetzung benötigen. Aber solange es Unternehmen wie Clearview AI gibt, müssen wir wohl damit leben, dass unsere Privatsphäre immer weiter ausgehöhlt wird. Aber hey, wer braucht schon Privatsphäre, wenn man dafür ein paar schicke Gesichtserkennungsdienste bekommt?
Schlagwörter: Clearview AI + Gesichtserkennungsdienste + Datenschutzgesetze
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