Nordkorea – das Land der IT-Freelancer? Klingt zunächst verrückt, aber die Realität ist oft skurriler als jede Fiktion. Das FBI und das US-Justizministerium haben kürzlich 17 Internetadressen von betrügerischen Websites ausfindig gemacht und konfisziert. Was diese Websites so besonders macht? Sie stehen in Verbindung mit nordkoreanischen IT-Freelancern, die für amerikanische Unternehmen arbeiten.
Ja, richtig gehört. Nordkoreanische IT-Freelancer. Das sind wohl die letzten Menschen, an die man denken würde, wenn man an die florierende Freelancer-Szene denkt. Aber offenbar haben diese nordkoreanischen Genies nicht nur ihr Talent fürs Programmieren, sondern auch ein Talent dafür, Geld zu machen. Und zwar nicht nur für sich selbst, sondern auch für das nordkoreanische Raketenprogramm.
Die telearbeitenden nordkoreanischen Mitarbeiter haben nämlich nicht nur ihre Gehälter erhalten, sondern auch Millionen von Dollar in ihr Heimatland überwiesen. Und wofür? Genau, für das Raketenprogramm Nordkoreas.
Bereits im Vorjahr hat die US-Regierung vor der unbeabsichtigten Beschäftigung von nordkoreanischen IT-Experten gewarnt. Offenbar sind tausende hochqualifizierte IT-Mitarbeiter vom nordkoreanischen Regime entsandt worden, um heimlich das Atomwaffenprogramm zu finanzieren. Und wie haben sie das gemacht? Richtig geraten, durch ihre Arbeit als Freelancer.
Nordkorea hat das ganze Freelancer-Plattform-Ökosystem genutzt, um sich Zugang zu Entwicklungsprojekten von Unternehmen weltweit zu verschaffen. Dabei wurden sogar fingierte Unternehmen simuliert, um Bewerber zu legitimieren. Da haben sich die nordkoreanischen IT-Freelancer wohl eine Scheibe von der berühmten Nigerianischen Prinzen-Masche abgeschnitten.
Laut Associated Press und der Sicherheitsfirma Mandiant ist die Nutzung von nordkoreanischen IT-Freelancern übrigens nichts Neues. Das geht schon seit über zehn Jahren so. Die Coronapandemie hat jedoch dazu geführt, dass die Fernarbeit erheblich zugenommen hat. Und das wiederum hat den nordkoreanischen Freelancern jede Menge neuer Möglichkeiten geboten.
Also merkt euch, liebe Unternehmer: Beim Einstellen von Mitarbeitern ohne persönliches Vorstellungsgespräch sollte man vielleicht doch etwas vorsichtiger sein. Man weiß nie, ob man am Ende nicht versehentlich einen nordkoreanischen IT-Experten an Bord holt, der fleißig am Atomwaffenprogramm mitarbeitet.
In Zeiten von Remote Work und virtuellen Bewerbungsverfahren ist es umso wichtiger, seine Hausaufgaben zu machen und nicht auf betrügerische Maschen hereinzufallen. Denn wer weiß, vielleicht sitzt hinter dem vermeintlichen IT-Genie aus Nordkorea ja doch nur ein Nigerianischer Prinz, der auf der Suche nach neuen Geldgebern ist.
Schlagwörter: Nordkoreanische ITFreelancer + Domains und Geldbeschlagnahme + RemoteArbeit und falsche Standorte
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