Bitcoin-Diskurs auf Twitter: Meinungsführer und Preis-Korrelation

In einer neuen Studie wurde der Einfluss von dezentralen Meinungsführern auf den Diskurs über Bitcoin auf Twitter untersucht. Twitter wurde in diesem Jahr in X umbenannt. In den letzten Jahren hat der Bitcoin weltweit Aufmerksamkeit erregt, wobei der Großteil der Diskussion über die Kryptowährung auf Social-Media-Plattformen stattfindet. Die Auswirkungen eines einzelnen Tweets, wie beispielsweise der von Elon Musk im Jahr 2021, in dem er die Akzeptanz von Bitcoin als Zahlungsmittel für Tesla bekannt gab, können einen signifikanten Einfluss auf den gesamten Kryptomarkt haben. Doch welche Personen sind es, die den Bitcoin-Diskurs auf Twitter maßgeblich prägen?

Eine aktuelle Studie des Forscherteams Constantin Lichti, Endrit Ademi und Prof. Dr. Andranik Tumasjan von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) zeigt, dass bestimmte Influencer im Kryptobereich auf Twitter einen bedeutenden Einfluss auf die Diskussion rund um Bitcoin haben können. Die Wissenschaftler haben eine umfangreiche Analyse von 115 Millionen Tweets zu Bitcoin durchgeführt, die sich auf den Zeitraum von 2009 bis 2022 erstreckt. Basierend auf diesen Ergebnissen präsentieren sie einen Meinungsführer-Index, der Influencer identifiziert und in acht verschiedene Archetypen einteilt.

Der Meinungsführer-Index hat das Ziel, die bedeutendsten Influencer im Bereich Bitcoin zu erkennen. Hierfür werden sechs Indikatoren genutzt, wie beispielsweise die Reputation und die Größe der Zielgruppe. Constantin Lichti erklärt, dass eine Person als Bitcoin-Meinungsführer auf Twitter angesehen wird, wenn mindestens drei der sechs Kriterien erfüllt sind. Bei der Klassifizierung wurden insgesamt 218 Twitter-Nutzer identifiziert, die mindestens drei der vordefinierten Kriterien erfüllten. Unter allen Meinungsführern in der Bitcoin-Community erfüllen lediglich Michael Saylor und Anthony Pompliano alle sechs Kriterien, was ihre herausragende Führungsrolle betont.

Die durchschnittliche Anzahl der Follower der Meinungsführer beträgt etwas mehr als eine Million, wobei fast die Hälfte (49 Prozent) als verifiziert gekennzeichnet ist. Diese Verifizierung ist ein Indikator für ihre Bedeutung und Authentizität. Diese Nutzer sind bereits seit vielen Jahren aktiv, wie ihr durchschnittliches Account-Alter von fast 10 Jahren zeigt. Die durchschnittlichen Interaktionszahlen, wie Likes (250), Retweets (36) und Kommentare (28), zeigen das hohe Engagement des Publikums. Über ein Drittel (38 Prozent) der Tweets sind Kommentare auf andere Tweets, was auf eine intensive Interaktion mit der Zielgruppe hindeutet.

Unter Berücksichtigung von sechs Kriterien haben die Forscher 218 Bitcoin-Meinungsführer in acht verschiedene Archetypen eingeteilt, wobei auch Bitcoin-Kritiker und pseudonyme Accounts berücksichtigt wurden. Jeder dieser Archetypen zeichnet sich durch einen individuellen Kommunikationsstil und thematischen Fokus aus, der von finanziellen und technologischen Aspekten bis hin zu Macht und Politik reicht.

Zusätzlich haben die Forscher herausgefunden, dass es zwischen 2009 und 2022 eine deutliche Verbindung zwischen der Aktivität von Meinungsführern auf Twitter und dem Interesse des Publikums an diesen Tweets in Bezug auf den Bitcoin-Preis gibt. Die Studie verdeutlicht zudem, dass der Meinungsführer-Index als hilfreiches Instrument genutzt werden kann, um solche Influencer in verschiedenen dezentralisierten Umgebungen und auf anderen Social-Media-Plattformen zu erkennen.

Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse der Studie die zunehmende Relevanz von Influencern und sozialen Medien im Bereich der Kryptowährungen. Lichti empfiehlt allen, die in der Welt von Bitcoin und Kryptowährungen aktiv sind oder daran interessiert sind, den Diskussionen auf Twitter und den einflussreichen Stimmen zu folgen, um ein besseres Verständnis und eine bessere Analyse der Dynamik der Krypto-Szene zu ermöglichen.

Professor Dr. Andranik Tumasjan und sein Team sind Mitglieder der Forschungsgruppe für Management und Digitale Transformation an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und arbeiten dort. Ihre Forschung fokussiert sich auf die Verbindung von Management und digitalen Technologien, wobei ein besonderes Augenmerk auf dem Potenzial der Blockchain-Technologie liegt.

Schlagwörter: Johannes GutenbergUniversität Mainz + BitcoinDiskurs auf Twitter + Dezentrale Meinungsführer

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