Ausfall bei Optus: Mangelnde Krisenplanung legt australisches Mobilfunknetz lahm

Optus, einer der größten Mobilfunkanbieter in Australien, hatte in der vergangenen Woche mit einem schwerwiegenden Ausfall seiner Infrastruktur zu kämpfen. Mehr als zehn Millionen Menschen waren stundenlang ohne Internetzugang. Dies hatte erhebliche Auswirkungen auf verschiedene Dienste und Systeme, einschließlich Bezahlterminals und des Notrufs. In einer Anhörung im australischen Parlament gab die Geschäftsführerin von Optus, Kelly Bayer Rosmarin, zu, dass das Unternehmen keinen Krisenplan hatte und nicht auf einen solchen Ausfall vorbereitet war. Sie versuchte jedoch, die Verantwortung auf den Netzwerkausrüster Cisco abzuschieben. Laut Bayer Rosmarin wurden alle 90 betroffenen Router von Cisco geliefert. Nach einem Peering-Update hätten alle Router gleichzeitig aufgehört zu funktionieren, da Optus nicht über ausreichende Kenntnisse über den verantwortlichen Sicherheitsmechanismus verfügte.

Während der Anhörung wurde bekannt, dass Optus gezwungen war, alle 90 betroffenen Router manuell neu zu starten und weitere 50 Geräte im Kern ihres eigenen Netzwerks. Es dauerte Stunden, bis alle Systeme wieder funktionsfähig waren. Zu Beginn konnte nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um einen Cyberangriff handelte. Besonders brisant war, dass ausgerechnet an diesem Tag der Aufsichtsrat des Mutterkonzerns Singtel aus Singapur in Australien war. Bereits im vergangenen Jahr hatte es bei Optus einen schwerwiegenden Diebstahl von Millionen Kundendaten gegeben.

Der Ausfall hatte weitreichende Folgen für das Land. Bezahlterminals funktionierten nicht mehr, der lokale Zugverkehr in Melbourne war beeinträchtigt und es gab Probleme mit der Funktionalität des Notrufs. Laut Bayer Rosmarin gab es 228 Anrufe an die Notrufnummer, die nicht erfolgreich durchgestellt wurden. Glücklicherweise wurde bei jedem Anruf nachgefragt und berichtet, dass es den Betroffenen gut gehe. Die genaue Ursache für das Versagen des Systems konnte sie jedoch nicht erklären.

Im Parlament wurde kritisiert, dass Optus zu keinem Zeitpunkt erwogen hat, die betroffenen Personen über Roaming wieder mit dem Netz zu verbinden. In anderen Ländern wurden nach ähnlichen Vorfällen Maßnahmen ergriffen, um eine solche Vorgehensweise zu ermöglichen. Bayer Rosmarin hat nun einen alternativen Plan entwickelt, um auch während eines solchen Ausfalls weiterhin Internetzugang zu haben. Laut Berichten hatte sie SIM-Karten von Konkurrenten wie Telstra und Vodafone bereitgehalten, um das Netz wechseln zu können.

Der Ausfall bei Optus verdeutlichte die Bedeutung einer soliden Krisenplanung und einer redundanten Infrastruktur. Es bleibt zu hoffen, dass das Unternehmen aus diesem Vorfall lernt und seine Maßnahmen zur Gewährleistung eines stabilen Netzbetriebs verbessert. Kunden erwarten zu Recht einen zuverlässigen Service, insbesondere in einer zunehmend vernetzten Welt.

Schlagwörter: Infrastrukturausfall + Krisenmanagement + Netzwechsel

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  • 17. November 2023