Die deutsche Industrie und Forschung haben einen neuen Standard für sicheres automatisiertes Fahren vorgeschlagen. Dieser Standard erfordert einen technischen Nachweis der Sicherheit für die Zulassung von automatisierten Systemen und Fahrzeugen. Das Projekt VVM hat 21 Partner aus der deutschen Automobilbranche, Forschungsinstitutionen und Prüfungsgremien zusammengebracht, um die weltweit ersten Strukturen zur Nachweisbarkeit von Sicherheitsstandards für automatisierte Fahrzeuge im städtischen Umfeld zu entwickeln.
Eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung einer Referenzstruktur für den Nachweis der Sicherheit autonomer Systeme hat das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE übernommen. Nach vier Jahren des VVM-Projekts liegen nun die Ergebnisse vor, die der gesamten Industrie eine Orientierung bieten und die Wettbewerbsfähigkeit in Bezug auf die zukünftige Automatisierung des Fahrens stärken sollen.
Die VDA-Leitinitiative für autonomes und vernetztes Fahren hat das Forschungsprojekt initiiert und es wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz finanziell unterstützt. Mit zunehmendem Grad der Automatisierung und der Komplexität des Anwendungsbereichs eines Systems steigt die Anzahl der zu berücksichtigenden Faktoren bei der Entwicklung. Schon jetzt sind erste Systeme auf SAE Level 3 für das Fahren auf Autobahnen und ein System auf SAE Level 4 für das Parken ohne Fahrer zugelassen. Mit der Ausweitung auf weitere Einsatzgebiete, wie beispielsweise den Stadtverkehr, nimmt die Komplexität und die Anforderungen an Fahrzeug und System deutlich zu.
Daher sind spezielle Verifikations- und Validierungsmethoden erforderlich, die im Fokus der Arbeitsgemeinschaft des VVM-Projekts standen. Die Beherrschung des Verkehrs mit einer Vielzahl von Verkehrsteilnehmern, Ampelsystemen, Verkehrszeichen und Fahrzeugen stellt die größte Herausforderung beim automatisierten Fahren im städtischen Umfeld dar. Um zukünftig auch in seltenen Szenarien die Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten, sind transparente Strukturen und Abläufe erforderlich, die nicht nur den sicheren Betrieb des Systems in Ausnahmesituationen ermöglichen, sondern auch nachweisbar machen.
Das Forschungsprojekt VVM konzentriert sich darauf, den Nachweis zu erbringen, dass die automatisierten Fahrfunktionen sicher und zuverlässig reagieren und zusätzlich einen Mehrwert für den Kunden bieten. Die deutsche Automobilindustrie legt großen Wert darauf, den technologischen Fortschritt voranzutreiben und gleichzeitig sichere Fahrzeuge und Systeme anzubieten, auf die man sich verlassen kann. Der Sicherheitsgrundsatz steht bereits bei der Konzeption und Entwicklung automatisierter Fahrfunktionen an oberster Stelle. Daher ist es erforderlich, dass diese Sicherheitsfunktionen für die Zulassung und Zertifizierung im Verkehrsteil nachgewiesen werden.
Die 21 Projektpartner haben gemeinsam ein Modell erarbeitet, das aus einer Vielzahl von Verfahren, Methoden und Werkzeugen besteht, um den erforderlichen Nachweis erbringen zu können. Der methodische Ansatz, der im VVM-Projekt entwickelt wurde, ist der weltweit erste Standard, der auch die Berücksichtigung industrieller Prozesse beinhaltet. Mit diesem Schritt setzt die deutsche Automobilindustrie erneut Standards im Bereich des automatisierten Fahrens und schließt eine methodische Lücke, um eine praktische Absicherung zu gewährleisten.
Schlagwörter: Verifikations und Validierungsmethoden VVM + Automatisiertes Fahren im urbanen Umfeld + Sicherheitsnachweis für autonome Systeme
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