Die Deutsche Bahn hat mit den Bauarbeiten für ein ehrgeiziges Projekt begonnen. Ziel ist es, entlang der Gleise ein Mobilfunknetz zu errichten, das eine Übertragungsrate von Gigabit ermöglicht. In einer gemeinsamen Mitteilung gaben die Deutsche Bahn und Telefónica (O2) bekannt, dass die ersten Masten entlang einer etwa zehn Kilometer langen Strecke in Mecklenburg-Vorpommern (zwischen Karow und Malchow) bereits im Boden verankert wurden. Diese Strecke ist wenig befahren und eignet sich daher gut für die Erprobung des neuen Netzwerks.
Das Projekt, das einen Wert von etwa 12,7 Millionen Euro hat, umfasst auch die Beteiligung der Infrastrukturfirma Vantage Towers und des Netzwerkausstatters Ericsson. Die Finanzierung erfolgt zur Hälfte durch Fördermittel des Bundesverkehrsministeriums. Obwohl das Vorhaben noch in einer frühen Phase steckt, ist geplant, bis zum Ende des Jahres 13 Antennenstandorte fertigzustellen. Anschließend sollen Messungen durchgeführt werden, um das System entsprechend zu konfigurieren. Im Frühjahr sollen dann Testfahrten mit ICE-Zügen starten.
Noch ist unklar, ob ein solches Gigabit-Netz entlang der Bahngleise flächendeckend in ganz Deutschland aufgebaut wird. Eine flächendeckende Umsetzung wäre teurer und erforderte deutlich mehr Mobilfunkmasten entlang der Bahnstrecken, als derzeit vorhanden sind. Das Hauptziel des Projekts liegt auf einer möglichst unkomplizierten Bauweise, die herkömmliche Beton-Fundamente für die Masten überflüssig macht.
Ein weiteres Merkmal des Projekts ist die Nutzung eines neuartigen Frequenzbands entlang der Bahnstrecken. Das 3,6 Gigahertz-Band ermöglicht einen schnellen Datendurchsatz mit geringer Verzögerung. Allerdings beträgt die Reichweite der Antennen in diesem Frequenzband lediglich 500 bis 1000 Meter und ist somit begrenzt. Um eine größere Reichweite zu erzielen, müssten Frequenzbänder mit niedrigeren Frequenzen genutzt werden. Diese ermöglichen zwar eine größere Reichweite, haben jedoch einen geringeren Datendurchsatz und eine höhere Latenz. Daher erfordert das Projekt entlang der Bahnstrecken wesentlich mehr Masten als bei herkömmlichen Mobilfunknetzen.
Gemäß staatlicher Vorschriften muss die Übertragungsgeschwindigkeit auf den ICE-Strecken mindestens 100 Megabit pro Sekunde betragen. Das neue Projekt im Frequenzbereich von 3,6 Gigahertz strebt jedoch eine Übertragungsgeschwindigkeit von 1000 Megabit pro Sekunde an. Damit würde es den Fahrgästen eine deutlich schnellere Internetverbindung während der Zugfahrt ermöglichen.
Die Deutsche Bahn und ihre Partner setzen große Hoffnungen in das Projekt, da es eine bessere Mobilfunkversorgung entlang der Bahnstrecken ermöglichen soll. Dies wäre nicht nur für die Fahrgäste von Vorteil, sondern auch für die Digitalisierung des Zugverkehrs und die Steigerung der Effizienz im Schienennetz. Die nächsten Monate werden zeigen, ob das ehrgeizige Projekt erfolgreich umgesetzt werden kann und ob es in Zukunft ein flächendeckendes Gigabit-Netz entlang der Bahngleise geben wird.
Schlagwörter: Mobilfunknetz + Deutsche Bahn + GigabitNetz
Wie bewerten Sie den Schreibstil des Artikels?
