Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland sind laut einer aktuellen Untersuchung unzureichend auf die bevorstehenden Anforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU vorbereitet. Die CSRD schreibt vor, dass börsennotierte Unternehmen ab 2024 regelmäßig Informationen über Umwelt- und soziale Angelegenheiten sowie verantwortungsbewusste Unternehmensführung (ESG – Environmental, Social, Government) veröffentlichen müssen. Ab 2025 betrifft diese Berichtspflicht auch kleinere Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitern oder einem Jahresumsatz von über 40 Millionen Euro.
Die Untersuchung wurde von der Softwarefirma Sage in Zusammenarbeit mit der Internationalen Handelskammer (ICC) und dem Wirtschaftsprüfungsunternehmen PwC durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass viele KMU die Bedeutung von Nachhaltigkeit zwar anerkennen, jedoch Schwierigkeiten haben, ihre Fortschritte zu messen und darüber zu berichten.
Weltweit wurden 16.423 KMU befragt, und es stellte sich heraus, dass 83 Prozent der Unternehmen Nachhaltigkeit als bedeutsam erachten, im Vergleich zu 76 Prozent im Vorjahr. In Deutschland stehen KMU unter Druck von Kunden, Behörden und Mitarbeitern, nachhaltiger zu handeln. Dennoch geben nur 13 Prozent der Unternehmen öffentlich Auskunft über ihre Umweltauswirkungen.
Eine weitere Erhebung zeigt, dass 40 Prozent der deutschen KMU glauben, dass eine Berichterstattung über Nachhaltigkeit ihren Ruf positiv beeinflussen würde. Allerdings finden knapp 40 Prozent der Unternehmen die Standards für die ESG-Berichterstattung als zu komplex. Über 50 Prozent gaben an, dass sie sich stärker engagieren würden, wenn die Standards besser an die Bedürfnisse ihres Unternehmens angepasst und leichter verständlich wären.
Aktuell beschäftigen sich lediglich 8 Prozent der befragten Unternehmen mit der Erfassung und Dokumentation ihrer Umweltbilanz, obwohl 27 Prozent von ihnen daran interessiert sind, ihre Umweltauswirkungen zu verbessern.
Die Studie schlägt vor, die Situation für KMU zu verbessern, indem eine einheitliche ESG-Terminologie eingeführt wird und benutzerfreundliche Leitfäden sowie automatisierte digitale Lösungen zur Vereinfachung der Berichterstattung zur Verfügung gestellt werden. Die Politik sollte außerdem gemeinsame Instrumente entwickeln, um KMU bei ihren Investitionen in die ESG-Berichterstattung zu unterstützen und die Vorteile der Berichterstattung deutlich zu kommunizieren.
Die vollständige Studie kann kostenlos heruntergeladen werden.
Schlagwörter: Corporate Sustainability Reporting Directive CSRD + KMU Kleine und mittlere Unternehmen + ESGBerichterstattung Umwelt Soziales Unternehmensführung
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