Software AG verkauft ihr Super-iPaaS-Geschäft an IBM für 2,13 Milliarden Euro

Die Software AG hat überraschenderweise beschlossen, ihr Super-iPaaS-Geschäft, bestehend aus webMethods und StreamSets, an IBM zu verkaufen. Der Kaufpreis beträgt satte 2,13 Milliarden Euro. Das ist eine Menge Kleingeld, würde ich sagen. Natürlich müssen noch einige bürokratische Hürden genommen werden, bevor der Deal abgeschlossen ist, aber das wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2024 passieren.

Der Verkauf kam für viele überraschend, denn erst im Herbst führte die Software AG stolz die Super iPaaS ein, eine Art Superheld unter den Integrationsplattformen. Diese sollte helfen, das Chaos der diversen Applikationen, Daten, APIs, B2B und Ereignisströme in den Griff zu bekommen und eine einheitliche Oberfläche zu schaffen. Leider blieben die erhofften Wachstumsmöglichkeiten bisher aus.

Im vergangenen Quartal konnte die Software AG nur einen mickrigen Wachstum von einem Prozent auf 134,9 Millionen Euro im Produktumsatz verzeichnen. Im Gegensatz dazu konnte das traditionelle Stammgeschäft mit den Datenbankprodukten Adabas und Natural einen Anstieg um satte 18 Prozent auf 54,9 Millionen Euro verbuchen. Das ist schon ein ziemlicher Unterschied.

Auch der Umbau des Unternehmens unter der Führung von CEO Sanjay Brahmawar verlief nicht gerade reibungslos. Vor zwei Jahren stieg der Investor Silver Lake als strategischer Partner ein, um den Umbau zu unterstützen. Inzwischen hält Silver Lake über 93 Prozent der Aktien und hat vor, die Software AG von der Börse zu nehmen. Das nennt man wohl „Mission erfüllt“.

Jetzt nutzt Silver Lake die Gelegenheit, Gewinne zu erzielen, indem sie webMethods und StreamSets an IBM verkaufen. Die Ankündigungen seitens IBM, dass vorerst keine großen Veränderungen geplant sind, haben sich jedoch als kurzlebig erwiesen. Die Software AG muss nun ihr verbleibendes Produktportfolio überdenken und neu positionieren. Da wären zum Beispiel Datenbanken (Adabas & Natural), Prozessmanagement (Aris), IT-Architektur-Management (Alfabet) und eine schicke IoT-Plattform namens Cumulocity.

Sanjay Brahmawar hat sich zu den aktuellen Ereignissen geäußert und meinte, dass diese Transaktion ihre Strategie bestätigt und zeigt, wie wertvoll die Produkte sind, die das Herzstück ihrer Super-iPaaS-Vision darstellen. Jetzt liegt es in den Händen des IBM-Vertriebsteams, diese Vision zusammen mit ihren eigenen Produkten wie Watson, Red Hat und IT-Automatisierungstools umzusetzen und wirtschaftlich zu verwerten.

Mal schauen, wie sich die Software AG nach diesem Verkauf neu erfindet. Vielleicht bringen sie ja als nächstes einen Superhelden namens „Database-Man“ auf den Markt? Wir werden es sehen.

Schlagwörter: IBMs Sanjay Brahmawar + Cumulocity + Adabas + Natural + Silver Lake

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  • 19. Dezember 2023