Alte Ziegel aus Mesopotamien könnten Forschern zufolge eine neue Methode zur Datierung historischer Artefakte bieten und gleichzeitig Einblicke in die Entwicklung des Erdmagnetfelds ermöglichen. Eine Gruppe von Forschern aus Großbritannien hat herausgefunden, dass die Stärke des Erdmagnetfelds von vor tausenden Jahren in den antiken Ziegeln erhalten geblieben ist. Das Team hat bereits festgestellt, dass während der Eisenzeit der Levante eine Anomalie im Erdmagnetfeld auftrat, die zu dieser Zeit aus bislang unbekannten Gründen besonders stark war. Darüber hinaus hat die Gruppe herausgefunden, dass zwischen 604 und 562 v. Chr. dramatische Schwankungen im Erdmagnetfeld auftraten, was darauf hinweist, dass die derzeitige Stabilität nicht von Dauer sein muss.
Die Methode basiert darauf, dass die Ziegel, die vor tausenden Jahren im heutigen Irak gebrannt wurden, eine eindeutige Spur des damaligen Magnetfelds in kleinen Eisenoxidpartikeln hinterlassen haben, die im Lehm enthalten waren. Zusätzlich wurden die Ziegel mit den Namen der herrschenden Könige graviert, was eine chronologische Einordnung ermöglicht. Die Forscher konnten mittels der Kombination dieser Daten wertvolle Informationen gewinnen und ihre Methode bestätigen.
Die altorientalische Geschichtsschreibung weist verschiedene Chronologien auf, da für die meisten Ereignisse aus dieser Zeit nur Datumsangaben aus altorientalischen Quellen vorhanden sind, die nicht eindeutig in unserem Kalender verankert werden können. Andere Methoden zur Datierung sind entweder ungenau oder es steht nicht ausreichend organisches Material zur Verfügung. Der sogenannte Archäomagnetismus könnte nun eine Lösung bieten.
Die Forschungsgruppe untersuchte 32 Ziegel und stellte fest, dass diese am besten mit der sogenannten “kurzen Chronologie” für den entsprechenden Zeitraum übereinstimmen. Die Forschungsergebnisse ermöglichen eine genaue Verfolgung der Entwicklung mesopotamischer Kulturen mit einer Genauigkeit von wenigen Jahrzehnten oder sogar noch weniger.
Diese neue Methode könnte sowohl die Datierung historischer Artefakte verbessern als auch die Erforschung des Erdmagnetfelds vorantreiben. Die Vorgehensweise und die ersten Ergebnisse wurden in einem Artikel in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.
Schlagwörter: Großbritannien + Chr. + Altaweel + University College London + Irak
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