Der große Unterschied zwischen IT-Sicherheit und herkömmlichen Betriebssicherheitskonzepten liegt in den Zeiträumen, die für die Planung berücksichtigt werden. Während die IT-Sicherheit als ein kontinuierlicher Kampf angesehen wird, zeichnet sich die Bahnbetriebssicherheit in der Regel durch ein statisches Sicherheitsverständnis aus, das über einen Zeitraum von etwa 30 Jahren gilt. Das bedeutet, dass die Technologien, die heute im Einsatz sind, anfällig sind. Da kann man sich ja nur auf die gute alte Zeit zurücksehnen, als man noch mit der Dampflok unterwegs war und sich keine Sorgen über Hackerangriffe machen musste, oder?
Aber leider ist das heutzutage eine trügerische Vorstellung, wie verschiedene Zwischenfälle gezeigt haben. Die Bahnunternehmen wurden bereits von Ransomware-Angriffen wie Wannacry heimgesucht, bei denen die Systeme lahmgelegt wurden und die Fahrgäste auf den Bahnsteigen gestrandet waren. Auch andere Länder wie Schweden und Italien blieben von solchen Vorfällen nicht verschont. Es ist also höchste Zeit, dass die Bahningenieure erkennen, dass Probleme bei der IT-Sicherheit auch Auswirkungen auf den Bahnverkehr haben können.
Ein weiteres Problem ist die zunehmende Vernetzung der verschiedenen Systeme im Bahnverkehr. Durch zahlreiche Interoperabilitätsanforderungen wird die Angriffsfläche erweitert. Das bedeutet, dass ein erfolgreicher Angriff auf ein System auch Auswirkungen auf andere Systeme haben kann. Das ist wie dominospielende Hacker – ein einziger Angriff kann eine Kettenreaktion auslösen und das gesamte Bahnnetz lahmlegen.
Um dem entgegenzuwirken, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den Bahningenieuren und den IT-Sicherheitsexperten erforderlich. Die IT-Sicherheits-Community muss die Bahningenieure davon überzeugen, dass Probleme bei der IT-Sicherheit reale Auswirkungen haben können und dass ein statisches Sicherheitsverständnis nicht mehr ausreicht. Nur durch eine kontinuierliche Überprüfung und Verbesserung der Technologien und Systeme kann die Sicherheit im Bahnverkehr gewährleistet werden.
Die Ereignisse der letzten Jahre haben deutlich gezeigt, dass die Bedrohungen im Bereich der IT-Sicherheit real sind und dass auch der Bahnverkehr davon betroffen sein kann. Daher ist es dringend erforderlich, dass die Bahningenieure ihre Vorgehensweise überdenken und die IT-Sicherheit als essentiellen Bestandteil des Betriebssicherheitskonzepts betrachten. Nur durch eine enge Zusammenarbeit und einen kontinuierlichen Austausch zwischen den verschiedenen Fachbereichen kann die Sicherheit im Bahnverkehr gewährleistet werden. Die IT-Sicherheits-Community sollte hierbei eine aktive Rolle einnehmen und ihr Wissen und ihre Expertise einbringen, um die Bahningenieure zu überzeugen und gemeinsam eine sichere und zuverlässige Bahninfrastruktur zu schaffen. Also, liebe Bahningenieure, gebt Gas und zeigt den Hackern, dass ihr nicht so leicht zu knacken seid!
Schlagwörter: Katja Assaf + Potsdam + Wannacry
Wie bewerten Sie den Schreibstil des Artikels?