Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation, die durch geopolitische Krisen und Haushaltskürzungen geprägt ist, bleiben die Unternehmen in der heimischen ITK-Branche stabil. Laut einer Vorhersage des Bitkom-Verbands werden die Umsätze der Unternehmen bis 2024 um 4,4 Prozent auf 224,3 Milliarden Euro ansteigen. Es handelt sich um ein Wachstum, das drei- bis viermal stärker ist als das der gesamten Wirtschaft und das den Umsatz des Vorjahres mehr als verdoppelt.
Entgegen dem allgemeinen Markttrend zeigt das Geschäftsklima in der Digitalwirtschaft eine positive Entwicklung. Im Dezember sank der ifo-Index für die Gesamtwirtschaft von minus 9,4 Punkten auf minus 11,2 Punkte, während der von Bitkom und dem ifo Institut erstellte Digitalindex um knapp vier Prozentpunkte auf 9,8 Punkte anstieg.
Die optimistische Stimmung in der Branche wird auch durch die Investitionspläne der ITK-Unternehmen reflektiert. Für das Jahr 2024 planen 22 Prozent der Unternehmen, ihre Investitionen zu steigern, während 61 Prozent ihre Ausgaben auf dem aktuellen Niveau halten möchten. Lediglich 17 Prozent gaben an, dass sie gezwungen sind, ihre Investitionen zu verringern.
Die Informationstechnik bleibt weiterhin der entscheidende Motor für das Wachstum. Nach einer kleinen Wachstumsschwäche im vergangenen Jahr (2,2 Prozent auf 142,9 Milliarden Euro) prognostiziert der Bitkom-Verband für das kommende Jahr ein Wachstum von 6,1 Prozent auf 151,5 Milliarden Euro. Insbesondere der Softwarebereich wird überdurchschnittlich stark wachsen. Es wird erwartet, dass der Umsatz um 9,4 Prozent auf 45,5 Milliarden Euro ansteigt. Besonders hervorragend wird das Wachstum innerhalb dieses Segments in den Bereichen Plattformen für die Entwicklung, das Testen und die Bereitstellung von Programmen sein, mit einem beeindruckenden Anstieg von 12,3 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro. Von diesem Betrag sollen bereits 1,4 Milliarden Euro aus dem Verkauf von KI-Plattformen stammen. Für den Bereich Software für die Systeminfrastruktur wird ein solides Wachstum von voraussichtlich 8,1 Prozent auf zehn Milliarden Euro erwartet. Der Anteil an Sicherheitssoftware wird sich auf einen Betrag von 3,9 Milliarden Euro belaufen. Im Jahr 2024 werden die Unternehmen voraussichtlich insgesamt 23,2 Milliarden Euro durch Anwendungsprogramme, einschließlich Kollaborationstools, erwirtschaften – ein Anstieg von 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
In Bezug auf die Entwicklung des Marktes für IT-Hardware ist der Bitkom ebenfalls optimistisch gestimmt. Nachdem der Markt im letzten Jahr um 5,4 Prozent auf 52 Milliarden Euro gesunken ist, wird er nun voraussichtlich wieder stark wachsen. Für das Jahr 2024 wird eine Prognose von einem Anstieg um 4,6 Prozent auf 54,4 Milliarden Euro gemacht. Der Bereich Infrastructure-as-a-Service, der das Geschäft mit gemieteten Servern, Netzwerken und Speicherkapazitäten umfasst, ist der Hauptfaktor für das Wachstum. Es wird erwartet, dass hier ein Anstieg um 24,5 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro verzeichnet wird. Die Umsätze mit Workstations werden voraussichtlich um 17,8 Prozent auf eine Milliarde Euro ansteigen, während die Umsätze mit Wearables um 15,7 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro steigen sollen. Auch der PC-Markt soll sich laut Prognose bis 2024 erholen und einen Anstieg um 4,2 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro verzeichnen. Nach einer längeren Phase des Wachstums werden die Umsätze mit Hardware-Sicherheitstechnik um 1,5 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zurückgehen. Die Entwicklung lässt darauf schließen, dass das Hardware-Geschäft allmählich wieder das Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht. Der starke Rückgang im vergangenen Jahr war teilweise auch auf die hohe Nachfrage zu Beginn der Pandemie zurückzuführen.
Es wird erwartet, dass die Umsätze mit IT-Dienstleistungen leicht rückläufig sein werden. Nachdem im Jahr 2023 ein Wachstum von 5,1 Prozent verzeichnet wurde, wird für das kommende Jahr ein Anstieg von 4,8 Prozent auf 51,7 Milliarden Euro erwartet. Services, die mit der Cloud verbunden sind, werden überdurchschnittlich stark wachsen und einen Beitrag von insgesamt 17,7 Milliarden Euro zum IT-Dienstleistungsmarkt leisten, was einem Wachstum von 17 Prozent entspricht.
Bitkom prognostiziert eine geringfügige Verbesserung von einem Prozent auf 72,8 Milliarden Euro für den Telekommunikationssektor.
Im Vergleich zur globalen Perspektive ist das Wachstum des deutschen ITK-Marktes mit 4,4 Prozent eher unterdurchschnittlich. Es wird erwartet, dass weltweit im Jahr 2024 ein Wachstum von 5,6 Prozent auf einen Gesamtwert von 4,91 Billionen Euro prognostiziert wird. Mit einem Marktanteil von vier Prozent am Gesamtvolumen behält Deutschland weiterhin den fünften Platz, hinter den USA, China, Japan und Großbritannien. Selbst in der EU (ohne Deutschland) ist eine höhere Dynamik mit einem Wachstum von 5,9 Prozent zu erkennen.
Daher drängt der Bitkom die Bundesregierung dazu, in Bezug auf die Digitalisierung endlich mehr Tempo zu machen. Die Politik solle die Rahmenbedingungen weiter verbessern und Investitionen in die digitale Infrastruktur fördern, um das Wachstum der ITK-Branche langfristig zu sichern und Deutschland im internationalen Wettbewerb zu stärken.
Schlagwörter: Deutschland + Bitkom + ifo Institut
Wie bewerten Sie den Schreibstil des Artikels?