Immer öfter werden Igel durch den Einsatz elektrischer Gartengeräte, insbesondere Mähroboter, verletzt. Forscher am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung haben daher einen Sicherheitstest für automatische Rasenmäher entwickelt. Dieser soll verschiedene Mährobotermodelle anhand eines Sicherheitsprotokolls bewerten, um ihre potenzielle Gefahr für Igel festzustellen.
In drei separaten Studien haben die Forscher untersucht, wie Igel auf Mähroboter reagieren, welche Art von Verletzungen sie erleiden und welche Maßnahmen ergriffen werden könnten, um diese zu vermeiden. Dabei wurden insgesamt 370 dokumentierte Fälle von Schnittverletzungen bei Igeln analysiert, die auf den Einsatz elektrischer Gartenpflegegeräte zurückzuführen sind. Bedauerlicherweise überlebte knapp die Hälfte der zwischen Juni 2022 und September 2023 gefundenen Igel die Verletzungen nicht.
Dr. Anne Berger vom Leibniz-IZW, die die wissenschaftliche Sammlung der Fälle leitet, stellte bei der Auswertung der 370 Fälle fest, dass es keine bestimmten Wochentage gibt, an denen Igel besonders selten oder häufig Schnittverletzungen erleiden. Dies lässt darauf schließen, dass Mähroboter häufig für diese Verletzungen verantwortlich sind. Da Mähroboter nur wenig Lärm verursachen, sind sie die einzigen Geräte, die auch an Sonntagen legal verwendet werden dürfen.
Bereits frühere wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Mähroboter kleine Tiere wie Igel oft nicht erkennen können und dadurch oft schwerwiegende Verletzungen verursachen. Eine wichtige Tatsache ist demnach, wie die Igel selbst auf die Anwesenheit der Mähroboter reagieren. Obwohl Igel scheu und in der Regel versteckt leben, sind sie oft auch neugierig.
Um dies genauer zu untersuchen, wurden Experimente mit insgesamt 50 Igeln und einem modifizierten Mähroboter durchgeführt. Der Mähroboter wurde so angepasst, dass die Schneidemesser entfernt wurden und er zu keinem Zeitpunkt direkten Kontakt mit den Igeln hatte, erklärte Sophie Lund Rasmussen von WildCRU, der University of Oxford und der Aalborg University.
Zusätzlich untersuchten die Forscher das Verhalten von 19 gängigen Mährobotermodellen in Bezug auf Igelskadaver. Dabei wurde festgestellt, dass einige Modelle Igel verletzen können, während andere keine Schäden verursachen. Mit Ausnahme eines einzigen Vorfalls mussten jedoch alle Mähroboter die Igelkadaver physisch berühren, um sie zu erkennen.
Es stellte sich heraus, dass kleinere Igel deutlich stärker gefährdet sind als größere und ausgewachsene Tiere. Darüber hinaus zeigen jüngere und somit kleinere Igel eine größere Neugierde im Vergleich zu erwachsenen Individuen.
Basierend auf diesen Erkenntnissen und weiteren Tests entwickelten die Forscher ein Testprotokoll, das es ermöglichen soll, die Verletzungsgefahr eines Geräts für Igel zu bestimmen. In diesem Bericht wird unter anderem darauf hingewiesen, dass Igel-ähnliche Crash-Test-Dummies in zwei verschiedenen Größen verwendet werden sollten. Um die Sicherheit für verschiedene Größen zu gewährleisten, sollten auf einer standardisierten Fläche 60 Tests mit einem bestimmten Modell eines Mähroboters durchgeführt werden.
Der Sicherheitstest soll dazu beitragen, dass Mähroboter künftig Igelverletzungen vermeiden und somit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der heimischen Tierwelt leisten können. Es bleibt zu hoffen, dass die Hersteller von automatischen Rasenmähern die Ergebnisse dieser Studie ernst nehmen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit von Igeln und anderen kleinen Tieren zu gewährleisten.
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