WhatsApp öffnet seine Türen für andere Messenger-Apps: Was bedeutet das für die Nutzer?

WhatsApp hat kürzlich angekündigt, dass seine zwei Milliarden Nutzer in Zukunft auch Nachrichten von anderen Messenger-Apps empfangen können. Diese Entscheidung ist eine direkte Folge der Maßnahmen der Europäischen Union, den US-amerikanischen Messenger-Dienst im Rahmen des Digital Markets Act (DMA) zum Gatekeeper zu erklären. Dadurch wird WhatsApp verpflichtet, Schnittstellen zu anderen Diensten bereitzustellen. Bereits im letzten Jahr waren erste Anzeichen für diese Öffnung in den Betaversionen erkennbar.

Die Arbeit an dem Thema Interoperabilität begann laut dem Technikdirektor Dick Brouwer bereits vor zwei Jahren. Das Ziel bestand darin, einen App-übergreifenden Nachrichtenversand zu ermöglichen, während die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung beibehalten wurde. Dadurch soll auch zukünftig die Privatsphäre und Sicherheit der Nachrichten gewährleistet werden. Zunächst wird WhatsApp jedoch strikt den Vorschriften der EU folgen und vorerst nur den Austausch von Textnachrichten, Bildern, Sprachnachrichten, Videos und Dateien zwischen zwei Personen ermöglichen. Erst in den kommenden Jahren sollen Anrufe und Gruppenchats hinzugefügt werden.

Die Benutzer müssen die Möglichkeit zur Integration anderer Messenger-Apps zunächst eigenständig aktivieren. WhatsApp gibt als Begründung Sicherheitsbedenken an, um die Nutzer vor externem Spam und Betrug zu schützen. Zusätzlich sollen Chats von Drittanbietern nur in einem eigenen Posteingang angezeigt werden.

Es wird erwartet, dass es bis zum Inkrafttreten der EU-Gesetze im März keine Schnittstellen zu anderen Apps geben wird. Anbieter, die mit den Meta-Messengern und WhatsApp interagieren möchten, müssen zunächst eine Vereinbarung unterzeichnen und bestimmte von WhatsApp festgelegte Bedingungen erfüllen. Meta zieht es vor, das Signal-Verschlüsselungsprotokoll zu verwenden, möchte jedoch auch die Verwendung anderer Verschlüsselungsprotokolle ermöglichen, sofern diese den Sicherheitsstandards entsprechen.

Bisher gibt es von den Mitbewerbern kaum Informationen darüber, wer tatsächlich bestrebt ist, eine Schnittstelle zu WhatsApp zu erhalten. Matthew Hodgson, Mitbegründer des Messengers Matrix, teilte mit, dass sein Unternehmen auf experimenteller Basis mit WhatsApp zusammenarbeitet. Aufgrund einer Vertraulichkeitsvereinbarung können jedoch keine weiteren Details bekannt gegeben werden.

In Deutschland besteht bei den Nutzern bisher nur ein geringes Interesse an Interoperabilität. Laut einer Untersuchung der Bundesnetzagentur nutzen 93 Prozent der Menschen WhatsApp als Messenger, während andere Messenger weit abgeschlagen hinterherhinken.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Öffnung von WhatsApp für andere Messenger-Apps auf den Markt auswirken wird. Während einige Nutzer die Möglichkeit begrüßen, mit Freunden und Familie über verschiedene Messenger-Dienste kommunizieren zu können, zeigen andere möglicherweise wenig Interesse daran, ihre gewohnte Plattform zu verlassen. Die Zeit wird zeigen, ob die Integration anderer Apps zu einer Veränderung der Messaging-Gewohnheiten führen wird.

Schlagwörter: WhatsApp + Dick Brouwer + DMA

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  • 8. Februar 2024