Die indische Regierung hat angeordnet, dass der Zugang zum Schweizer E-Mail-Anbieter Proton Mail gesperrt wird, da von dort aus registrierten E-Mail-Adressen falsche Bombendrohungen an mehrere Schulen in Chennai versendet wurden. Die Hindustan Times berichtete unter Verweis auf das IT-Ministerium über diese Maßnahme.
Die Polizei im Bundesstaat Tamil Nadu, dessen Hauptstadt Chennai (ehemals Madras) ist, stellte den Antrag auf Sperrung. Das zuständige Komitee traf die Entscheidung, diesem Antrag am Mittwoch nachzukommen, hat diese jedoch bisher nicht an die entsprechende Behörde weitergeleitet.
Proton Mail gibt an, dass die drohende Blockade fehlgeleitet sei und betont, dass sie lediglich Unschuldige schädigen würde. Gemäß dem Artikel in der Zeitung führt die Polizeibehörde den Antrag darauf zurück, dass die Bombendrohung über Proton Mail versandt wurde und es nicht möglich war, den unbekannten Absender über die IP-Adresse zu identifizieren. Der Versuch, Unterstützung von Interpol zu erhalten, führte ebenfalls nicht zum Erfolg. Proton Mail selbst hat keine Unterstützung angeboten.
Während der Anhörung des Komitees wurde betont, dass der E-Mail-Anbieter bereits mehrfach negativ aufgefallen sei. Angesichts all dieser Umstände wurde dem Antrag auf Sperrung von Proton Mail für indische Internetnutzer und -nutzerinnen offenbar stattgegeben.
Proton Mail ist ein E-Mail-Dienst der Schweizer Firma Proton, der eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verwendet. Proton hat der Hindustan Times gegenüber darauf hingewiesen, dass sie nicht direkt mit ausländischen Behörden kooperieren dürfen. Allerdings könnten Schweizer Behörden bei der Weitergabe von Anfragen helfen, solange dabei keine Schweizer Gesetze verletzt werden.
Es wird bereits aktiv nach einer Lösung für die Lage in Tamil Nadu gesucht und die Dringlichkeit dieser Angelegenheit ist bekannt. Selbstverständlich ist es nicht erlaubt, die eigenen Dienste für illegale Aktivitäten zu nutzen, weshalb Proton regelmäßig Accounts entfernt. Trotz der Unmöglichkeit des Anbieters, den Inhalt der E-Mails einzusehen, könnten die anfallenden Metadaten der Polizei bei den Ermittlungen unterstützend wirken.
Schlagwörter: Proton Mail + Chennai + Hindustan
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