Browser-Auswahldialoge in iOS und Android führen zu Nutzerwachstum in der EU

Seit der Einführung der vom Digital Markets Act geforderten Browser-Auswahldialoge in iOS und Android berichten Webbrowser-Hersteller von einem deutlichen Anstieg der Nutzerzahlen in der EU. Bereits nach einem Monat zeigt sich, dass die Maßnahme erste positive Auswirkungen hat. Laut Reuters verzeichnen einige kleine Browser ein starkes Wachstum. So konnte der Aloha-Browser im März ein Nutzerwachstum von 250 Prozent in der EU verzeichnen. Auch Opera meldet Rekordnutzerzahlen.

Gemäß den neuen Vorschriften müssen Gatekeeper wie Apple und Google seit dem 7. März einen Browser-Auswahldialog anzeigen. Apple hat dies kurz vor dem Stichtag durch die Einführung von iOS 17.4 umgesetzt. Nach dem Update wird der Hinweis nur einmal beim ersten Öffnen des vorinstallierten Browsers Safari angezeigt. Google hat den Browser-Dialog bisher nur auf den eigenen Pixel-Geräten mit Android eingeführt, wodurch die Verbreitung noch begrenzt ist. In den nächsten Monaten ist jedoch geplant, den Dialog auch in die Android-Versionen auf Geräten anderer Hersteller zu integrieren.

Bisher zeigt sich vor allem ein Wachstum bei Browsern für iOS. Bereits kurz nach der Veröffentlichung von iOS 17.4 verzeichneten erste Anbieter wie Brave einen Anstieg der Downloads. Trotz der positiven Zahlen nimmt die Kritik an der Umsetzung der Browser-Auswahldialoge zu, insbesondere aufgrund der sehr langsamen Ausspielung in Android. Mozilla, der Hersteller von Firefox, beklagt gegenüber Reuters, dass Apple das Update auf iOS 17.4 im Vergleich zu anderen iOS-Updates deutlich langsamer einführt. Die meisten Nutzer installieren die Updates erst, wenn Apple bzw. iOS sie aktiv darauf hinweist.

Die Einführung des Browser-Auswahldialogs in iOS führte bereits zu einem Non-Compliance-Verfahren der EU-Kommission gegen Apple. iOS präsentiert eine willkürliche Liste der zwölf am häufigsten heruntergeladenen Browser in jedem Land, ohne weitere Erklärungen, und legt dann die ausgewählte Option als Standard-Browser fest. Die Maßnahmen von Apple, einschließlich der Gestaltung des Dialogs, könnten laut Regulierungsbehörden dazu führen, dass Nutzer ihre Dienste innerhalb des Apple-Ökosystems tatsächlich nicht so einfach frei wählen können.

Bislang hat noch kein Hersteller die Möglichkeit genutzt, die der Digital Markets Act bietet, um eine vollständige Safari-Alternative auf dem iPhone anzubieten. Der Digital Markets Act erlaubt die Öffnung von iOS für andere Browser-Engines. Es bleibt abzuwarten, ob und wann ein Hersteller diese Option nutzen wird.

Schlagwörter: iOS + Apple + Android

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  • 10. April 2024