Fehlerhafte Studie: Patente belegen weiterhin Innovationskraft

Eine viel zitierte Studie, die behauptete, dass der technische und wissenschaftliche Fortschritt in den letzten Jahren immer weniger disruptive Durchbrüche erbracht hat, wurde von drei Wissenschaftlern nun aufgrund eines schwerwiegenden Messfehlers korrigiert. Nach der Überarbeitung kann zumindest für Patente festgehalten werden, dass die Forschung nichts von ihrer Innovationskraft eingebüßt hat. Im Gegenteil, die Zahl der disruptiven Patente hat sogar langfristig zugenommen.

Die Forschungsgruppe um Jeffrey Macher von der Universität Georgetown hatte in ihrer ursprünglichen Studie untersucht, wie oft in wissenschaftlichen Arbeiten und Patenten auf frühere Werke verwiesen wurde. Ein Patent wurde als disruptiv angesehen, wenn es häufiger zitiert wurde als vorherige Patente, aber diese nicht. Allerdings hatte die Forschungsgruppe nur Patente ab dem Jahr 1976 berücksichtigt und keine Verweise auf frühere Patente einbezogen.

Christian Rutzer von der Universität Basel wies darauf hin, dass viele Patente aus den frühen 1980er-Jahren als disruptiv erschienen, wenn jedoch alle Verweise auf Patente aus den Jahren 1975 und davor ignoriert wurden. Dies lag jedoch nicht daran, dass sie tatsächlich disruptiv waren, sondern weil viele Zitate zu den Vorgängerpatenten unberücksichtigt blieben. Das Team konnte nun nachweisen, dass diese Beschränkung zu einer erheblichen Verzerrung des Ergebnisses führte.

Durch die Berücksichtigung älterer Patente ergab sich ein ganz anderes Bild. Die durchschnittliche Disruptivität von Patenten aus dem Jahr 1980 liegt nicht mehr bei 0,39, wie vor einem Jahr behauptet wurde, sondern nur noch bei 0,09. Bis zum Jahr 2005 ist sie sogar auf 0,04 gesunken. Gleichzeitig ist die Anzahl der stark disruptiven Patente sogar gestiegen.

Es ist wichtig anzumerken, dass das ursprüngliche Forschungsteam einen anderen Ansatz zur Messung der Innovationskraft wissenschaftlicher Arbeiten gewählt hatte. Die Korrektur bezieht sich jedoch ausschließlich auf Patente. Die Ergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift Research Policy veröffentlicht.

Die Wissenschaftler betonen, dass ihre Arbeit zeigt, dass die Selbstkontrolle in der Wissenschaft funktioniert. Fehler wie der kürzlich entdeckte können zwar immer wieder auftreten, jedoch ist der Umgang mit solchen Fehlern entscheidend. Die Korrektur der Studie verdeutlicht, wie wichtig es ist, wissenschaftliche Erkenntnisse sorgfältig zu überprüfen und zu hinterfragen, um zu validen Ergebnissen zu gelangen.

Schlagwörter: Selbstkontrolle + Jeffrey + Georgetown

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  • 17. April 2024