Können Apps auf unseren Smartphones wirklich beeinflussen, welche Werbeanzeigen wir zu sehen bekommen?

Können Apps, die wir auf unseren Smartphones installieren, tatsächlich beeinflussen, welche Werbeanzeigen wir zu sehen bekommen? Ja, das ist tatsächlich oft der Fall! Seit April 2021 müssen auf Apple-Geräten mit dem Betriebssystem iOS einzelne Apps explizit um Zustimmung für das sogenannte Werbetracking bitten. Google zog für sein Betriebssystem Android im Februar 2024 nach und bietet seitdem ähnliche Optionen. Beide Betriebssysteme geben Ihnen außerdem die Möglichkeit, die Verwendung Ihrer Nutzungsdaten für Werbezwecke vollständig zu untersagen.

Aber wie funktioniert das eigentlich? Jedes Smartphone, egal ob es Android oder iOS verwendet, hat eine Werbe-ID. Diese besteht aus einer langen Abfolge von Ziffern und Buchstaben. Nahezu alle Aktivitäten, die Sie mit Ihrem Smartphone durchführen, können über diese Werbe-ID zentral erfasst werden. Werbenetzwerke wie Facebook, Google AdSense oder Apple nutzen diese Informationen, um Ihnen personalisierte Werbung zu präsentieren, die auf Ihrem Verhalten basiert.

Ein einfaches Beispiel: Angenommen, Sie nutzen eine bestimmte App und öffnen später mit Ihrem Smartphone eine Webseite, auf der Facebook Anzeigen aus seinem Werbenetzwerk platziert. Wenn Sie die Facebook-App installiert haben und dieser erlauben, Ihr Nutzungsverhalten auf dem Smartphone zu verfolgen, werden Ihnen auf der Website beispielsweise Anzeigen für kostenpflichtige Versionen Ihrer Spiele-App, Erweiterungen oder ähnliche Spiele angezeigt. Die Anbieter setzen gerne auf Werbung, die von der Verbraucherschutzzentrale als relevanter für Sie beschrieben wird. Denn (zumindest in der Theorie) wird angenommen, dass Personen, die Werbung für Angebote sehen, die ihren eigenen Interessen entsprechen, schneller darauf reagieren und kaufen.

Um diese Art der personalisierten Werbung einzuschränken, bieten sowohl Apple als auch Google verschiedene Einstellungsmöglichkeiten an. Im Folgenden werde ich Ihnen zeigen, wie Sie diese Einstellungen auf Ihrem Smartphone vornehmen können.

Für Android-Geräte, die das Betriebssystem von Google verwenden, können Sie die Einstellungen in der Google-App vornehmen. Öffnen Sie die App, navigieren Sie zu den Einstellungen und wählen Sie „Alle Dienste“ und dann „Anzeigen“ aus. Dort haben Sie die Möglichkeit, nacheinander „Werbethemen“, „Von Apps vorgeschlagene Werbung“ und „Erfolgsmessung von Anzeigen“ zu aktivieren oder zu deaktivieren. Die Verbraucherschutzzentrale erklärt Ihnen dann, was Ihre Entscheidungen bedeuten.

Wenn Sie eine Werbe-ID besitzen, können Sie diese zurücksetzen oder vollständig löschen. Durch das Zurücksetzen erhalten Apps Zugriff auf eine neu erstellte ID, sodass sie Ihnen nicht mehr personalisierte Werbung anzeigen können. Falls Sie die Werbe-ID bereits gelöscht haben, sehen Sie nur noch den Eintrag „Neue Werbe-ID erhalten“. Wenn Sie keine personalisierte Werbung wünschen, können Sie diesen Eintrag einfach ignorieren.

Unter dem Abschnitt „Werbethemen“ können Sie festlegen, ob Android anhand Ihrer installierten Apps Themen zusammenstellen soll, von denen angenommen wird, dass sie für Sie von Interesse sind. Wenn Sie beispielsweise Apps von Online-Shops für Bekleidung nutzen, besteht die Möglichkeit, dass Sie auf Ihrem Gerät mehr Modeanzeigen sehen als andere Personen. Wenn Sie hingegen allgemeine Werbeanzeigen ohne persönliche Präferenzen sehen möchten, können Sie die Erlaubnis für werbebezogene Themen deaktivieren.

Unter dem Abschnitt „Von Apps vorgeschlagene Werbung“ erklärt Google, dass Apps auf Basis Ihrer Nutzung bestimmte Werbevorschläge machen können. Wenn Sie beispielsweise eine App für Marathontraining verwenden, könnte daraus geschlossen werden, dass Sie Interesse an Laufschuhen haben. Wenn Sie anschließend eine andere App nutzen, besteht die Möglichkeit, dass Ihnen dort Werbung für Laufschuhe angezeigt wird, die von der ersten App vorgeschlagen wurde. Wenn Sie dies nicht möchten, können Sie diese Option deaktivieren.

Der Abschnitt „Erfolgsmessung von Anzeigen“ bezieht sich auf Informationen, die Werbetreibende über die Effektivität ihrer Werbung erhalten möchten. Dabei geht es beispielsweise darum, zu welchem Zeitpunkt und auf welchen Geräten die Werbung häufiger angezeigt wurde, das Alter der Nutzer, die die Anzeige gesehen haben, sowie deren Wohnort. Auch die Häufigkeit, mit der Anzeigen angeklickt wurden, um potenzielle Kunden in einen Online-Shop zu leiten, ist für Werbetreibende von Interesse. Google stellt solche Daten bereit, ohne dass die Werbetreibenden die individuellen Nutzer identifizieren können. Wenn Sie jedoch nicht möchten, dass Google diese Analyseinformationen an die Werbebranche weitergibt, können Sie die Option zur Analyse von Werbung deaktivieren.

Für Apple-Geräte mit dem iOS-Betriebssystem können Sie die Einstellungen in den Datenschutzoptionen vornehmen. Hier können Sie festlegen, ob Sie grundsätzlich erlauben möchten, dass Ihre installierten Apps Ihr Nutzungsverhalten erfassen. Wenn Sie dies für keine App wünschen, können Sie diese Option deaktivieren. Wenn Sie es aktiviert lassen, werden Apps, die Ihr Verhalten verfolgen möchten, um Ihre Zustimmung bitten müssen. Sie können Ihre Entscheidung auch nachträglich ändern.

Unter dem Menüpunkt „Apple-Werbung“ in den Datenschutzeinstellungen können Sie die Option „Personalisierte Werbung“ deaktivieren. Dadurch wird Apple keine Werbung aus ihrem eigenen Werbenetzwerk auf Ihrem iPhone oder iPad anzeigen, die Ihren Interessen entsprechen könnte. Sie werden jedoch weiterhin Werbung sehen, nur werden die Inhalte zufälliger sein.

Also, ob Sie nun Ihre Werbe-ID zurücksetzen, Einstellungen in den Google- oder Apple-Apps vornehmen oder allgemein das Werbetracking einschränken möchten – Sie haben die Kontrolle darüber, welche Werbeanzeigen auf Ihrem Smartphone angezeigt werden.

Schlagwörter: Google AdSense + Android + Apps

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  • 16. Februar 2024