Weihnachtsmärkte in Deutschland ohne Musik? Das könnte dieses Jahr Realität werden, denn die Kosten für die Nutzung von Musik sind in exorbitante Höhen gestiegen. Die Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland (BCSD) verhandelt derzeit mit der Verwertungsgesellschaft Gema, um eine Lösung zu finden.
Bedenken bezüglich zusätzlicher Kosten gab es bereits vor etwa zwölf Jahren, als der Bundesgerichtshof die Berechnungsmethode der Gema für die Aufführung von Musik bei Freiluftveranstaltungen bestätigte. Die BCSD strebt nun an, eine präzisere Definition der verschiedenen Tarife der Gema zu erreichen. Derzeit werden je nach Art des Festes unterschiedliche Tarife angewendet, abhängig davon, ob es als Veranstaltung eingestuft wird.
Die BCSD ist der Meinung, dass die aktuellen Tarife der Gema nicht angemessen sind und schlägt reduzierte Tarife für kulturelle Veranstaltungen wie Stadtfeste vor. Die Gema hingegen argumentiert, dass der kulturelle Aspekt von Stadtfesten bereits in den bestehenden Tarifen berücksichtigt wird. Dennoch hat jedes Stadtfest auch eine ökonomische Komponente, da es immer einen wirtschaftlichen Aspekt gibt.
Ein Beispiel für die steigenden Kosten ist die Stadt Braunschweig. Dort fordert die Gema etwa 18.000 Euro mehr, was einer Kostensteigerung von rund dem Fünffachen entspricht. Außerdem übersteigt die Forderung den Betrag, den die Musikgruppen selbst erhalten. In diesem Jahr wird der Preis für Braunschweig anhand der gesamten Veranstaltungsfläche berechnet, im Gegensatz zu den Vorjahren, in denen nur die Auftritts- und Publikumsflächen berücksichtigt wurden.
Nicht nur Braunschweig ist betroffen, sondern etwa 35 Städte in ganz Deutschland haben mit spürbaren Preiserhöhungen zu kämpfen. Die Gema erklärt, dass es keinerlei Veränderungen in Bezug auf die Tarife und Gebühren im Vergleich zu den Vorjahren gegeben habe. Allerdings wurden bei etwa 25 Prozent der Rechnungen Abweichungen festgestellt, manchmal im Bereich von etwa 10 Euro, manchmal sogar bis zu 40.000 Euro.
Der Streit betrifft jedoch nicht die Musik an den einzelnen Buden, da die Schausteller separate Verträge mit der Gema für die dort abgespielte Musik abschließen. Märkte wie der in Bremen sind von diesen Problemen nicht betroffen, da es dort keine allgemeine Beschallung oder Auftritte gibt.
Ein Beispiel für die Auswirkungen der steigenden Kosten ist der Wurstmarkt in Bad Dürkheim im vergangenen September, für den die Gema eine Rechnung über 55.000 Euro ausstellte. In Kaiserslautern wird nun überlegt, das Musikprogramm für den bevorstehenden Weihnachtsmarkt zu kürzen, da es teuer werden könnte, moderne Weihnachtsklassiker wie “Last Christmas” von Wham zu spielen.
Die Leiden der Braunschweiger sind in Hameln schon seit einiger Zeit bekannt. Aus vergleichbaren Gründen wurde dort vor einigen Jahren bereits die Musik im Hintergrund eingestellt. Es gibt nur noch wenige Tage, an denen Musikauftritte, einschließlich solcher von Kindergärten und Schulen, stattfinden. Ein ähnliches Beispiel ist die Stadt Goslar, wo seit vielen Jahren auf fast allen Bereichen Musik gespielt wird und daher auch fast die gesamte Veranstaltungsfläche berücksichtigt wurde.
Es bleibt abzuwarten, ob die Verhandlungen zwischen der BCSD und der Gema zu einer Lösung führen werden. In jedem Fall wird es dieses Jahr wohl auf einigen deutschen Weihnachtsmärkten ruhiger zugehen.
Schlagwörter: Weihnachtsmärkte + Gema + Tarife
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