Fehler in Software-Skript: Ergebnis der Schweizer Parlamentswahlen wurde nachträglich korrigiert
Bei den Schweizer Parlamentswahlen am 22. Oktober kam es zu einem Fehler in einem Software-Skript, wodurch bestimmte Teile des Wahlergebnisses nachträglich korrigiert werden mussten. Das Bundesamt für Statistik (BfS) gab am Mittwoch bekannt, dass die Stimmanteile mehrerer Parteien am Wahlsonntag falsch berechnet und veröffentlicht wurden.
Der Fehler wurde bei einer Überprüfung der Wahlstatistik durch das BfS am Dienstagnachmittag entdeckt. Die Zahlen zur Stärke der Parteien wurden daraufhin mehrfach überprüft und nachberechnet. Glücklicherweise hatte der Fehler keine Auswirkungen auf die kantonalen und kommunalen Wahlergebnisse sowie die Sitzverteilung.
Das BfS drückte sein aufrichtiges Bedauern über den Fehler aus und versicherte, dass zukünftig Anpassungen in den Prozessen dieses sensiblen Statistikbereichs vorgenommen werden. Dazu gehört unter anderem eine umfassendere automatisierte Plausibilitätsprüfung der Berechnungen, die Bereitstellung von mehr Kontrollpersonal am Wahltag sowie die umfassende Überprüfung der Abläufe und Kontrollmodalitäten insgesamt.
Der Fehler bei der Berechnung der Parteistärken wurde durch einen Programmierfehler in einem Datenimportprogramm für die Kantone Glarus, Appenzell Innerrhoden und Appenzell Ausserrhoden verursacht. Diese Kantone liefern ihre Daten in einem abweichenden Format im Vergleich zu den anderen Kantonen.
Laut Recherchen der Zürcher Verlagsgruppe Tamedia verwenden alle 26 Kantone die Sedex-Plattform des Bundes für den Datenaustausch. Während 23 Kantone die Datenübertragung automatisiert und standardisiert haben, haben die drei anderen Kantone ihre Ergebnisse in Excel-Dateien an die Plattform übermittelt. Sedex importiert die Daten in die Wahldatenbank des Bundes, von wo aus sie dem BfS zur Auswertung zur Verfügung stehen.
Bei der Importierung der Excel-Daten mit Hilfe eines Skripts ereignete sich laut den Recherchen der Tamedia ein peinlicher Fehler. Durch einen Programmierfehler wurde bei der Erstellung des Skripts versehentlich ein Multiplikator in einer Schleife hochgezählt, wodurch die Ergebnisse der drei Kantone versehentlich drei-, vier- und fünfmal gezählt wurden.
Nachdem das BfS bei der vorherigen Wahl die Ergebnisse der drei kleinen Kantone teilweise manuell eingegeben hatte, entschied es sich, diesen Vorgang zu beschleunigen und entwickelte ein neues Skript. Leider wurde das Programm nicht ausreichend getestet, wie eine Projektleiterin des BfS gegenüber Tamedia zugab.
Durch das fehlerhafte Skript und die daraus resultierende Mehrfachzählung wurden die Wählerstimmenanteile der SVP, der Mitte und der FDP zunächst fehlerhaft zu hoch angegeben. Nach der Korrektur stellte sich heraus, dass der Wahlsieger SVP 0,62 Prozentpunkte weniger erreicht hatte als zunächst gemeldet. Die Partei Die Mitte, die zunächst vor der FDP lag, hat nun doch einen Rückstand von 0,52 Prozentpunkten und liegt somit hinter der FDP. Das Ergebnis der FDP wurde um 0,13 Prozentpunkte nach unten korrigiert. Die Stimmanteile der SP wurden geringfügig nach oben angepasst, ebenso wie die Anteile der Grünen und Grünliberalen, die am Sonntag erhebliche Verluste hinnehmen mussten.
Abgesehen von den Softwareproblemen beim BfS gab es in der Wahlnacht auch im Kanton Solothurn (SO) Probleme mit der digitalen Technologie. Die offizielle Wahlplattform sostimmt.so.ch funktionierte am Sonntag nicht wie geplant. Das eigens entwickelte Dashboard, das die Wahl- und Abstimmungsergebnisse im Fünfminutentakt aktualisiert und für alle zugänglich ist, war aufgrund einer Überlastung der Server ausgefallen. Erst gegen Ende des Wahltags wurde alles wieder ordnungsgemäß funktionsfähig.
Insgesamt zeigen diese Vorfälle, dass der Einsatz von digitaler Technologie bei Wahlen und Abstimmungen nicht ohne Risiken ist. Es ist wichtig, dass bei der Entwicklung und Implementierung solcher Systeme ausreichend getestet und überprüft wird, um solche Fehler in Zukunft zu vermeiden. Die Transparenz und Verlässlichkeit der Wahlergebnisse sind essenziell für das Vertrauen in die Demokratie.
Schlagwörter: Programmierfehler + Bundesamt für Statistik + Datenimportprogramm
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